Tierheim in Bredouille Wie die Kastrationen bezahlen?

Jessie Morgenroth
Im Ilmenauer Tierheim wohnen derzeit 40 Katzen, darunter auch Hera. Foto: Tierheim Ilmenau

Die klamme Ilmenauer Tierheimkasse wird weiter strapaziert: Die Fördergelder für die Kastration frei lebender Katzen wurden gekürzt. Kastriert werden muss trotzdem, sonst wird der Kreis zum Katzenkönigreich. Was nun?

 
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Dass auch die Tierheime mit steigenden Kosten kämpfen, ist nicht neu. Doch nach den gestiegenen Energie- und Strompreisen und der erhöhten Tierarztgebührenverordnung im vergangenen Jahr kommt nun die nächste Hiobsbotschaft: Die Fördergelder des Freistaates Thüringen für die Kastration und Kennzeichnung frei lebender Katzen sowie für die notwendige tierärztliche Behandlung und die Anschaffung von Hilfsmitteln für Kastrationsaktionen wurden rapide heruntergefahren. Genauer gesagt wurden die beantragten Fördermittel pro Verein um circa 40 Prozent gekürzt. Das geht aus einer Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes – Landestierschutzverband Thüringen hervor.

Diese Kürzung versetzt auch das Ilmenauer Tierheim in Unmut. „Wir haben aktuell recht viele Katzen“, sagt Leiterin Kathleen Manzke. Genauer gesagt seien es 40 Samtpfötchen, die im Ilmenauer Tierheim wohnen – und viele müssten noch kastriert werden. „Aber die Gebühren sind drastisch gestiegen“, beklagt die Tierheimchefin.

Freilebende Katzen vermehren sich

Die nun gekürzten Fördermittel sind explizit für die Kastration frei lebender Katzen vorgesehen. Das Problem: Viele herrenlose, wilde Katzen sind nicht kastriert, sie leben zumeist in dörflichen Regionen, zum Teil aber auch in der Stadt. Zu Zweibeinern suchen sie keinen Kontakt, im Gegenteil, sie kennen sie nicht und sind scheu. Doch die frei lebenden Minitiger zeugen Nachwuchs, der sich auch nicht einfach einfangen lässt – zumeist gelinge das nur mit speziellen Fangaktionen. So entstehen immer mehr wilde Katzen, die wegen der fehlenden Sozialisation in ihren Kindertagen aber nicht aufgegabelt und als Hauskatzen vermittelt werden können.

Auch in Ilmenau und Umgebung gebe es laut Kathleen Manzke immer wieder Stellen, an denen wilde Katzen wohnen. Oftmals werde die Situation einfach laufengelassen, bis sich irgendjemand daran stört. Die meisten wilden Katzen fühlen sich in ländlicheren Gefilden wohl, doch auch im Stadtgebiet ist die ein oder andere wild lebende Katze anzutreffen – der Hunger treibt sie dorthin.

Damit die Population dieser wilden Katzen nicht zunimmt, bemühen sich Tierheime und Tierschutzorganisationen Jahr für Jahr um die Kastration dieser frei lebenden Tiere. Im Optimalfall werden sie nach dem Eingriff wieder freigelassen und draußen weiterversorgt. Die wenigen Katzen, bei denen das nicht möglich ist, werden als „Mäusefänger“ vermittelt – sie suchen ein großes Gehöft, auf dem sie herumstromern können, ab und an mal eine Maus fangen. Die Menschen sind dann für die Betreuung einer Futterstelle zuständig, müssen aber akzeptieren, dass die Tiere scheu sind und lieber ihr eigenes Ding machen, als zu schmusen.

Wie genau sich die Situation in diesem Jahr entwickelt, könne Kathleen Manzke noch nicht prognostizieren. „Aber das Problem gibt es jedes Jahr, es sind mal mehr, mal weniger“, sagt sie. Momentan wohnen zehn Kitten im Ilmenauer Tierheim, das ginge noch. Die Mütter sind eine wilde Katze, eine Fundkatze, deren Besitzer nicht ermittelt werden konnte, sowie eine Abgabekatze. „Es kann aber sein, dass es noch mehr Kinder werden“, so Kathleen Manzke.

Andere Geldquellen suchen

Wenngleich die Fördermittel gekürzt sind, würden die frei lebenden Katzen trotzdem kastriert werden. Auch die Stadt unterstütze das Tierheim finanziell im Rahmen ihrer Möglichkeiten, wie viel Geld es dieses Mal gibt, stehe aber noch nicht fest. Das Tierheim muss sich also um weitere Geldquellen bemühen und bittet um Spenden. Denn neben den zu kastrierenden Katzen reißen auch neue Tierheimbewohner ein großes Loch in die eh schon klamme Kasse. So kamen in der vergangenen Zeit einige Fundtiere an, die mitunter in einem gesundheitlich schlechten Zustand waren und medizinisch versorgt werden mussten. „Die Tierarztkosten sind immens“, so Kathleen Manzke.

Wer das Tierheim finanziell unterstützen möchte, spendet auf das Konto des Tierschutzverein Ilmenau und Umgebung, die IBAN lautet: DE 45 8405 1010 1125 0001 51.

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