Thüringer Orgelsommer Welteinklang mit Orgelmusik

Berit Richter
„Sjaella“ eröffnen am 24. Juni den Thüringer Orgelsommer. Foto: Antje Kröger

Am 24. Juni beginnt der 31. Thüringer Orgelsommer mit einem Konzert in der Arnstädter Bachkirche. Einen Monat lang erklingt dann die Königin der Instrumente in den verschiedensten Orten.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Bald ist es wieder soweit : Der 31. Thüringer Orgelsommer lässt die Königin der Instrumente erklingen, in insgesamt 45 Konzerten zwischen dem 24. Juni und 24. Juli. „Konzerte in schönen Kirchen und Schlössern. Dabei können die Besucher in bewährter Weise die Königin der Instrumente solistisch oder mit anderen Instrumenten wie Trompete, Saxofon, Flöte, Oboe, Klarinette, Alphorn, Gemshorn oder Harfe erleben“, verspricht Theophil Heinke, Präsident des in Arnstadt ansässigen Vereins Thüringer Orgelsommer.

Eröffnet wird der Orgelsommer traditionell in der Arnstädter Bachkirche. Am Freitag, 24. Juni, heißt es um 19.30 Uhr „Welteinklang – Vokalmusik trifft auf Orgelimprovisationen“. Für das Konzert konnte das renommierte Vocalensemble „Sjaella“ gewonnen werden. „Der geniale Improvisator Professor David Timm wird den beiden Orgeln besonders spannende Töne entlocken“, ist Heinke überzeugt..

Hinter „Sjaella“ verbergen sich - sechs junge Damen, die als eines der gefeiertsten Vokalmusikensembles der Welt gelten. „Dieses Konzert durchschreitet nicht nur mehrere Jahrhunderte vom Mittelalter bis Pärt, sondern auch diverse Genres von klassischer Vokalmusik bis zu nordischen Folksongs und macht deutlich:Tief empfundene, beseelte Musik kennt keine Grenzen und verbindet die Menschheit“, kündigt Theophil Heinke an.

Auch sonst soll der Orgelsommer wieder „außergewöhnliche Konzertprogramme von der Musik des Mittelalters über den obligatorischen Orgelmeister Johann Sebastian Bach bis hin zu Jazz“ bieten. Es wird auch wieder, ganz in der Tradition der „Kinoorgel“, ein Filmabend geboten. Am 8. Juli wird in Bechstedtstraß „Die Austernprinzessin“, ein Stummfilm aus dem Jahr 1919, ausgestrahlt, welchen der Improvisationsmeister Wolf Günther Leidel aus Weimar, ein Professor im Ruhestand, aus dem Stegreif begleiten wird.

Open-Air-Konzerte mit der fahrbaren Konzertorgel sind im Kloster Veßra (9. 7.) und dem Schlosspark Todenwarth (23. 7.) geplant. Orgel und Sandmalkunst werden am 29. Juni in der Predigerkirche Erfurt und am 1. Juli in der Kirche Seebergen geboten. Das Abschlusskonzert findet am 24. Juli um 17 Uhr in der Stadtkirche Schmalkalden mit einem barocken Kammerorchester und unter anderem dem „Brandenburgischen Konzert“ von Bach statt.

Im Ilm-Kreis gibt es drei weitere Veranstaltungen im Rahmen des Orgelsommers. So ist am 10. Juli, 17 Uhr, der italienische Orgelkünstler Paolo Oreni aus Mailand in der St. Jakobuskirche Ilmenau zu Gast. Der junge Italiener gilt als hochbegabt und wird von Experten vor allem für seine „unerreichte Präzession“ gelobt.

In Treviglio 1979 geboren, startete Paolo Oreni seine musikalische Orgelausbildung mit nur elf Jahren bei Walter Zaramella am Gaetano Donizetti Musical Institute. 2000 ermöglichte ihm das Kulturministerium Luxemburg ein Stipendium in diesem Land. Weiterführenden Studien führten Oreni zu nennenswerten Musikern wie Jean-Paul Imbert und Lydia Baldecchi Arcuri. Der mehrfach mit Preise ausgezeichnete Oreni gibt jährlich circa 100 Konzerte, viele davon als Solist mit bedeutenden Orchestern weltweit. Seit 2006 ist er zudem im Auftrag der Diozöse München als Meisterklassen-Dozent für Improvisation und Orgelrepertoire von Bach bis zu moderner Musik an der Basilika Ottobeuren und dem Altenberger Dom tätig.

An der Walcker-Orgel werden Ausschnitte aus „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky sowie Werke von Franck, Widor und Improvisationen erklingen.

„David, Goliath, Saul und Jakob“ – Musikalisch-literarischer Abend“ heißt es am 1. Juli um 19 Uhr in der Kirche Gräfenroda. ) Jürgen Banholzer (Frankfurt) wird an der Orgel spielen, Johanna Krumstroh (Edemissen) trägt biblische Sonaten von Johann Kuhnau sowie Texte von Stefan Zweig und Ernst Stadler vor.

„Ohrwürmer aus alten und neuen Zeiten“ gibt es am 26. Juni um 17 Uhr in der Dreifaltigkeitskirche von Holzhausen. Tom Anschütz (Waltershausen) begleitet an der Orgel und dem Cembalo die „Tenneberg-Consort“, bestehend aus Laura Sattler (Blockflöte) und Tilman Reinhardt (Gambe), aus Waltershausen. Alle drei verbindet die Liebe zur Alten Musik und historischen Aufführungspraxen.

Für das Konzert im Rahmen des Thüringer Orgelsommers erhält das Ensemble Verstärkung durch Sabine Kühnert (Blockflöte). In dieser erweiterten Besetzung präsentieren die Musiker Ohrwürmer aus dem Barock und der Romantik bis hin zur irischen Folklore und meditativen Taizé-Bearbeitungen.

Normalerweise sammelt der Orgelsommer Spenden zur Unterstützung der reichhaltigen Thüringer Orgellandschaft. Diesmal jedoch hat mein ein anderes Ziel. „Unser diesjähriges Festival widmen wir der Ukraine und unterstützen die Opfer mit Spendensammlungen und Benefizkonzerten. Konkret unterstützen wir Musiker aus der Ukraine, deren Existenz bedroht ist. Wir arbeiten dabei mit der Hilfsorganisation ‚Musicians help Musicians’ zusammen, die ukrainische Musiker in Not direkt unterstützt und ihnen vor allem fair honorierte Auftrittsmöglichkeiten innerhalb von Europa vermittelt“, erklärt Theophil Heinke

Bilder