Thüringer helfen "Sie stehen alleine da"

Einen Scheck in Höhe von 1145 Euro übergaben Holger Beil, Volker Wingold, Thomas Wolf (von links) vom Fischereiverein Oberzella dem Zeitungshilfswerk. Das Geld ist der Erlös aus dem Benefizangeln und soll vier Familien in Bad Salzungen, die ein Hangabrutsch in Not gebracht hat, zugute kommen. Foto: H. Matz Quelle: Unbekannt

Geldspenden sammeln für Menschen in der Not - das tun die Mitglieder des Fischereivereins Oberzella seit 18 Jahren bei ihrem Benefizangeln. In diesem Jahr kommt der Erlös Opfern des Hangabrutsches in Bad Salzungen zugute.

 
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Oberzella - Eine Spende in Höhe von 1145 Euro hat der Fischereiverein Oberzella an das Hilfswerk von Südthüringer Zeitung und Freies Wort übergeben. Das Geld soll vier Familien in Bad Salzungen zugute kommen, die sich seit einer Unwetternacht Ende Mai in großer Not befinden: Sie müssen einen Hang, der damals abrutschte und seitdem ihre Häuser im Ortsteil Kloster bedroht, sichern. Das Geld dafür aufzubringen, schafft keine der Familien aus eigener Kraft. Deswegen, sagt Vize-Vereinsvorsitzender Thomas Wolf, soll der Erlös des Benefizangelns in diesem Jahr diesen Familien zugute kommen.

95 Angler - Mannschaften aus ganz Deutschland und den Benelux-Staaten - hatten sich dieses Mal am Benefizangeln des Vereins beteiligt. Insgesamt sechs Stunden haben sie nach Angaben von Sportwart Holger Beil, der seit 18 Jahren Organisator der Aktion ist, an verschiedenen Gewässern in Thüringen geangelt - und danach während des dreitägigen Festes in Oberzella gespendet.

In der Vergangenheit habe man immer eine Tombola gehabt und den Erlös daraus gespendet, sagt Vereinsvorsitzender Volker Wingold. Dieses Jahr habe man einfach eine umgebaute Wahlurne, die die Stadt Vacha zur Verfügung gestellt hat, als Spendenbox aufgestellt. "Die hat der Bürgermeister mir gebracht. Und ich habe sie extra anmalen lassen, mit einem Fisch drauf - für den guten Zweck", erzählt Thomas Wolf. Und die Angler ließen sich nicht lumpen, so kam eine stolze Spendensumme zusammen.

Insgesamt hat der Verein nach Angaben von Volker Wingold über die Jahre schon mehr als 40 000 Euro an Spenden zusammengetragen. Ins Leben gerufen hatte die Aktion Volker Beil, der im hessischen Rotenburg wohnt und schon länger mit hiesigen Anglern befreundet war. Als es dann in Hessen verboten wurde, mit Setzkescher zu angeln - stattdessen müssen die Fische getötet werden - wechselte er zum Oberzellaer Fischereiverein. "Hier in Thüringen ist das erlaubt", sagt er. Vor 18 Jahren wurde das erste Benefizangeln organisiert, mit dem Ziel, Leuten zu helfen, denen es nicht so gut geht. "Die Angelverbände aus Thüringen haben das mit unterstützt, diese ganze Geschichte", berichtet Volker Wingold. Die ersten Spenden kamen ausländischen Kindern zugute, die am Herzzentrum Rotenburg operiert wurden.

Später arbeiteten die Angler dann mit dem Klinikum in Bad Salzungen zusammen - in den vergangenen 15 Jahren wurde das Geld für in Kriegsgebieten verletzte Kinder gespendet, die hier im Krankenhaus versorgt und auch mehrfach von Vereinsmitgliedern besucht worden sind.

"Dieses Jahr hat es sich angeboten, Flutopfern zu helfen", sagt Volker Wingold. "Weil teilweise sind sie ja nicht versichert", erklärt Holger Beil. Der Vereinsvorsitzende nickt und sagt: "Das ist eigentlich das große Problem der Flutopfer: Sie stehen alleine da." Und da die Not in diesem Fall so nah ist, habe man sich entschieden, die Spenden Menschen aus der Region zukommen zu lassen. bf

Spendenkonto

Wer es den Oberzellaer Anglern gleichtun und auch helfen möchte, kann Spenden einzahlen auf das Konto des Zeitungshilfswerks "Freies Wort hilft - MITEINANDER FÜREINANDER": Nr. 17 05 017 017, Rhön-Rennsteig-Sparkasse, BLZ 840 500 00, Stichwort "Flut".


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