Thüringer helfen Für Flutopfer: Leser spenden 250 000 Euro

Benefizkonzert in Sonneberg zugunsten der Flutopfer von Caaschwitz und dem dortigen Kindergarten. Foto: camera900.de/Archiv

Beeindruckende Bilanz: Mehr als eine Viertelmillion Euro haben die Südthüringer Leser für die Hochwasser-Hilfsaktion unserer Zeitung gespendet. Fast alles ist ausgezahlt. Auch die staatlichen Flut-Hilfen kommen nun konkret in die Gänge.

 
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Suhl/Berlin - Die Spendenaktion von "Freies Wort hilft" hat genau 251 069 Euro für die Opfer des Hochwassers zusammengetragen. Diese Bilanz der drei Südthüringer Tageszeitungen hat am Freitag der Vorstand des Hilfswerks gezogen. "Das ist die umfangreichste Fluthilfe der ganzen Region und zugleich die zweitgrößte Spendenaktion in der 15-jährigen Geschichte des Hilfswerks", sagte Vereinsvorsitzender Kersten Mey. Nur nach der Flut in Sachsen 2002 war das hiesige Spendenaufkommen mit rund 521 000 Euro noch größer. "Da aber diesmal deutschlandweit nur ein Bruchteil der Spendensumme von 2002 zusammenkam, sind die aktuellen Südthüringer Zahlen wirklich außerordentlich beeindruckend", sagte Mey weiter. Nahezu 3100 Einzelspender und zahlreiche Benefizaktionen trugen zu dem Erfolg bei.

Rund 78 Prozent der Summe sind bereits an Betroffene in Süd- und Ostthüringen ausgezahlt. 34 bedürftige Familien und ein Kindergarten erhielten dringend notwendige Unterstützung für den Wiederbeginn nach erheblichen Flutschäden. Weitere knapp 56 000 Euro sind reserviert für mittellose Betroffene im Bad Salzunger Ortsteil Kloster. Dort wird noch geprüft, wie deren von einem Hangrutsch betroffene Häuser gerettet werden können. Hierhin fließen auch alle Gelder, die jetzt noch auf dem "Freies Wort hilft"-Konto eingehen.

Unterdessen kann auch die Auszahlung aus dem staatlichen Fluthilfefonds von Bund und Ländern beginnen. Zwei Tage nach dem schwarz-gelben Bundeskabinett billigte am Freitag auch der Bundesrat in einer Sondersitzung die Verordnung zur Verteilung und Verwendung der Fondsgelder. Thüringen erhält nach Angaben von Staatskanzleiministerin Marion Walsmann (CDU) zunächst einen Betrag von 210 Millionen Euro für den Wiederaufbau nach dem Hochwasser. Der Gesamtschaden im Freistaat für öffentliche Hand, Wirtschaft und Privatleute wird auf etwa 450 Millionen Euro veranschlagt.

Der bis zu acht Milliarden Euro umfassende Fonds war im Eilverfahren vor Wochen eingerichtet worden. Jetzt stehen die Details. Seit Juni flossen bereits Soforthilfen. Zusätzlich werden voraussichtlich rund 360 Millionen Euro aus dem EU-Solidaritätsfonds erwartet, die Bund und Ländern je zur Hälfte zugutekommen sollen. Bei der ersten Zahlung entfalle auf Thüringen ein Anteil von knapp 6,8 Prozent, erklärte Walsmann. Weitere Stufen seien geplant. Spätestens bis März 2016 würden Bund und Länder die Verteilung der dann noch übrigen Summen festlegen. In Thüringen seien bereits Richtlinien zur Umsetzung der Hochwasserhilfe erarbeitet worden. Details sollen am Montag bekanntgegeben werden. er

Wohin die Spenden fließen

Das sind die Empfänger der Leser-Hilfe:

60 000 Euro nach Gößnitz im Altenburger Land (14 Familien), Flut der Pleiße.

Mindestens 55 819 Euro nach Bad Salzungen-Kloster (4 Familien), Hangrutsch.

53 750 Euro nach Schmalkalden (9 Familien), Flut der Stille und Nebenbächen.

49 000 Euro nach Caaschwitz (Kreis Greiz, 6 Familien, 1 Kindergarten) sowie 15 000 Euro nach Gera-Thieschitz (1 Familie), Flut der Weißen Elster.

11 500 Euro nach Andenhausen/Rhön (2 Familien), Flut nach Wasserhose.

6000 Euro nach Wallbach und Untermaßfeld (2 Familien), Wasserschäden.


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