Erfurt - Nach dem Herkunftsnachweis kann der berühmte «Wolfram»-Leuchter im Erfurter Dom bleiben. Die jüdische Landesgemeinde will auf Rückführungsansprüche verzichten. «Ich verlasse mich auf die Wissenschaftler», sagte der Vorsitzender der jüdischen Landesgemeinde, Reinhard Schramm, am Freitag in Erfurt. Die lebensgroße Bronzestatue aus dem Hochmittelalter ist nach Ergebnissen einer Wissenschaftler-Tagung nicht wie zeitweise angenommen jüdischen Ursprungs.

Eine Materialuntersuchung hatte ergeben, dass die christliche Inschrift auf dem Gürtel zusammen mit der Figur in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts gegossen wurde. Das widerlegt die Vermutung, dass die Inschrift nachträglich eingehämmert wurde.

Religionswissenschaftler der Erfurter Universität hatten zunächst die Hypothese aufgestellt, dass die lebensgroße Bronzefigur aus dem Hochmittelalter jüdischen Ursprungs sein und den Hohepriester Aaron darstellen könnte. Die jüdische Landesgemeinde hatte eine Rückgabe gefordert, falls sich herausstelle, dass die Figur im Zuge eines Pogroms in den Dom gelangt sei.

Die Forschergruppe war nun mit Fachleuten aus verschiedenen Disziplinen zu einer Tagung zusammengekommen und sieht jetzt den christlichen Ursprung als gesichert an. Das Bistum Erfurt reagierte mit Freude auf dieses Ergebnis. Der «Wolfram» werde weiterhin als Lichterträger im Dom bleiben, sagte ein Sprecher. dpa