Natürlich ging es auch um Goethe und Schiller, um Wieland und Herder. Jenes Viergestirn der Dichter und Denker, das der Weimarer Klassik ihren schöpferischen Stempel aufgedrückt hatte. "Es wird in der Welt angenehm empfunden werden", so befand Friedrich Ebert, SPD-Vorsitzender und im Winter 1918/19 Vorsitzender der provisorischen Regierung in Deutschland, "wenn sich der Geist von Weimar mit dem Aufbau des neuen deutschen Reiches verbindet". Bei der Auswahl des thüringischen Städtchens als Tagungsort für die verfassungsgebende Nationalversammlung der jungen Republik hatte die symbolhafte Rückbesinnung auf die Blütezeit deutscher Kultur eine mitentscheidende Rolle gespielt. Andere Erwägungen waren hingegen rein praktischer Natur: So waren im Deutschen Nationaltheater die Sitze im Theaterraum fest verankert, was im Plenum der Nationalversammlung permanentes Stühlerücken verhinderte.