Am Mittwochabend versammelten sich nach Polizeiangaben rund 2500 Gegendemonstranten. Bei der vorangegangenen Kundgebung vor zwei Wochen waren es erst 800.

Dem Aufruf der AfD folgten laut Polizei etwa 4000 Menschen und damit halb so viele wie vor 14 Tagen. Sie wandten sich gegen die Asylpolitik von Bundes- und Landesregierung und forderten wie in den Vorwochen den Rücktritt von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Laut Polizei kam es zu keinen größeren Zwischenfällen. Es seien zwei Anzeigen erstattet worden, weil den Angaben zufolge der Hitlergruß gezeigt wurde.

Während der Kundgebung am Domplatz blieb der Erfurter Dom dunkel. Das Bistum hatte seine Entscheidung damit begründet, der AfD keine «prächtige Kulisse» bieten zu wollen. AfD-Fraktionschef Björn Höcke attackierte deswegen Bischof Ulrich Neymeyr und bezeichnete ihn als Hobby-Politiker. Neymeyr solle sich fragen, ob er die Mehrheit der Gläubigen im Bistum hinter sich habe. Höcke forderte eine Urabstimmung darüber, ob der Dom auch bei künftigen Kundgebungen dunkel bleiben sollte.

Rund 500 Menschen schlossen sich nach Angaben von Superintendent Matthias Rein einem Friedensgebet an. Deren Teilnehmer zogen mit Kerzen und Gesängen an der AfD-Kundgebung vorbei. In Erfurt gebe es angesichts der vielen Flüchtlinge eine große Welle der Hilfsbereitschaft, unterstrich Rein.

Der Innenexperte der Linken im Landtag, Steffen Dittes, wertete den Rückgang der Teilnehmerzahlen bei der AfD als ermutigendes Zeichen. Dazu habe auch die Debatte darüber beigetragen, wie verfassungsfeindlich die Alternative für Deutschland (AfD) sei. dpa