«Erschreckend, abgekartet, nicht zu fassen», lauten die spontanen Reaktionen in einer dpa-Straßenumfrage am Mittwochnachmittag in der Landeshauptstadt Erfurt. Aber auch Zustimmung wird geäußert.

«Ich bin fassungslos, wie man aus Machtgeilheit Nazis benutzt, um Ministerpräsident zu werden», sagt eine 46 Jahre alte Erfurterin, die auf dem Weg zu einer Protestdemonstration ist. «Und ich schäme mich für Thüringen.» Ihren Namen will sie wie die meisten anderen Befragten nicht nennen. «Eine sehr starke rechte Partei hat mit einer 5-Prozent-Partei zusammengewählt», sagt eine junge Frau.

«Unverschämt» findet ein Mann, der seinen Hund nahe dem Landtag ausführt, die FDP. «Dass ein Mensch, der gerade mit Ach und Krach in den Landtag gekommen ist, Ministerpräsident wird, ist nicht mein Verständnis von Demokratie», sagt er mit Blick auf das 5-Prozent-Wahlergebnis der FDP.

Ähnlich äußert sich auch ein Mann auf dem Anger, Erfurts Fußgängerzone. «Das war ein abgekartetes Spiel. Seine Frau hätte sich lieber weiter Bodo Ramelow (Linke) als Ministerpräsident gewünscht. «Trotzdem ist das ein demokratischer Vorgang, den man respektieren muss.»

«Das hätte ich nie gedacht, dass der Kemmerich sich dafür hergibt», sagt eine Rentnerin auf der anderen Straßenseite. Eine andere Seniorin spricht hingegen von einem geschickten Schachzug. «Vielleicht verschwinden ja jetzt die vielen Ausländer auf dem Anger.»

Richtig begeistert ist Thomas Huntgeburth, bekennender FDP-Wähler, aus Erfurt: «Super. Der Kemmerich ist Wessi, Geschäftsmann - der kann was.» dpa

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