Gera – Statt diese dumme Geschichte zu vergessen, wird sie immer wieder aufgewärmt. Auch beim Parteitag der Thüringer Bündnisgrünen am Samstag. Vor der Landtagswahl 2004 hatte der damalige Spitzenkandidat Frank Augsten gesagt, er sehe sich als „Hahn unter Hennen“. Katrin Göring-Eckardt, Bundestags-Vizepräsidentin und bisher Landessprecherin, ist darüber bis heute sauer. Augsten giftete nun beim Parteitag in Gera, bei dem er sich als Landessprecher bewarb, gegen Göring-Eckardts „Nach-treten“. Die langjährige Bundestagsabgeordnete sei doch Profi genug zu wissen, dass flotte Sprüche zur Politik gehörten. Ihm sei eben dieser Vergleich eingefallen, er komme schließlich vom Dorf.

Da dachte wohl mancher der knapp 100 Delegierten, mit dem Hahnenkampf habe der Geschäftsführer des Bio-Landbauverbandes „Ökoherz“ seine Chancen verspielt. Doch als ihn Göring-Eckardt ironisch-versöhnlich zum Essen einlud – es gebe Rührei oder Huhn und selbstverständlich koche sie – mochten nur wenige schmunzeln. Spätestens da war klar, dass es bei diesem Parteitag angesichts etlicher Kampfkandidaturen Ernst werden würde.