Suhl/Billmuthhausen - Die nach der Wiedervereinigung notwendige Zwischenlösung mit „O“ für Ost und „W“ für West entfiel. So erhielt O-6000 Suhl mit den Untergruppen O-6012 bis O-6051 ab dem 1. Juli 1993 die Postleitzahlen 98527 bis 98529 Suhl. Damit hörten auch die Verwechslungen mit der Großstadt Frankfurt am Main auf, die im Westen den 6000er-Block belegte.

Mehr als 800 Städte verfügten in Ost und West über die gleiche Postleitzahl. Erfurt und Köln hatten beide die „5000“. So wurde von 1990 bis 1993 jeweils ein „W“ für West-Deutschland und ein „O“ für Ost-Deutschland vorgesetzt.

Die Wiedervereinigung war der Startschuss für die Neustrukturierung des Postleitzahlensystems. Das neue setzt sich folgendermaßen zusammen: Anhand der ersten beiden Ziffern ist die Zielregion einzuordnen, diese ist heute gleichzusetzen mit dem jeweiligen Briefzentrum einer Region. Für Außenstehende gehört Suhl danach eindeutig zum nördlichen Franken, das mit 90... in Nürnberg beginnt. Die Ziffern drei bis fünf zeigen an, wo der Kunde wohnt, ob der Empfänger ein Großkunde ist oder ein Postfach besitzt.

Auch die „Geisterstadt“ Billmuthausen (Kreis Hildburghausen) erhielt eine neue Postleitzahl. Die DDR-Regierung hatte aus dem Dorf an der bayerischen Grenze alle Einwohner vertrieben und den Ort 1977 schließlich dem Erdboden gleich gemacht. In Telefonbüchern, Atlanten und Verzeichnissen der DDR wurde Billmuthausen auch danach weitergeführt. Der Eintrag im letzten DDR-Postleitzahlenverzeichnis lautete DDR-6111 Billmuthausen Post Bad Colberg. Er wurde unverändert ins erste gesamtdeutsche Postleitzahlenverzeichnis vom Juni 1990 übernommen. Selbst als 1993 für Deutschland neue fünfstellige Postleitzahlen eingeführt wurden, bekam Billmuthausen die neue Postleitzahl 98663 zugewiesen.

Zurzeit sind in Deutschland 28 278 verschiedene Postleitzahlen vergeben, davon 8181 für Orte, 16 137 für Postfächer, 3095 für Großkunden und 865 sind Aktions-Postleitzahlen. oa