Frenck hatte Richert nach früheren Angaben des Rechtsanwaltes über einen Mittelsmann kontaktiert und sich danach erkundigt, ob das Schloss wieder zum Verkauf stehe. Dabei habe dieser Mittelsmann im Namen von Frenck ernsthaftes Interesse an der Immobilie bekundet und sich auch nach dem Kaufpreis erkundigt, hatte Richert gesagt. Ein im Sommer verkündeter Verkauf des Schlosses bei Eisfeld an einen Investor, der daraus angeblich eine Senioren-Residenz machen wollte, war zuvor geplatzt. Frenck gilt als eine zentrale Figur der rechtsextremen Szene in Thüringen und darüber hinaus.
Eine Sprecherin des Thüringer Verfassungsschutzes sagte, Frenck werde nach Einschätzung des Nachrichtendienstes "seine Absichten, für Szenetreffen der verschiedensten Art geeignete Immobilien zu erwerben, bis auf Weiteres verfolgen". Frencks Bestreben, gerade auch für Rechtsrock-Konzerte geeignete Objekte oder Veranstaltungsflächen zu erlangen, sei bekannt.
Gebäude und Anlagen wie Schloss Bockstadt erschienen dafür allerdings "eher weniger geeignet", weil die Immobilie unter Denkmalschutz steht. Für den Umgang mit solchen Objekten würden hohe behördliche Auflagen gelten, was eine Sanierung der Anlage kostenintensiv mache, argumentierte die Sprecherin. "Mitunter dienen Rechtsextremisten Interessenbekundungen an einem Objekt dazu, sich als vermeintlich solvente Akteure zu geben, öffentliche Aufmerksamkeit zu erreichen und nicht zuletzt auch Behördenkapazitäten zu binden", sagte sie. Dessen ungeachtet prüfe der Verfassungsschutz sämtliche vorhandenen Hinweise zu etwaigen Immobilienkäufen durch Rechtsextremisten.
Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) hatte in den vergangenen Jahren immer wieder erklärt, Rechtsextreme würden auch deshalb große Konzerte oder Kampfsportveranstaltungen organisieren können, weil es Unternehmen und Menschen gebe, die keinerlei Probleme damit hätten, mit ihnen Geschäfte zu machen - und ihnen deshalb zum Beispiel mobile Toiletten oder Zelte oder Mietwagen für Veranstaltung zur Verfügung stellten.