Insgesamt ereigneten sich 102 Fälle mit Silvesterraketen und -Böllern. Mindestens vier Menschen wurden dabei in Erfurt verletzt. So wurde ein Kind durch einen Böller am Kopf verletzt und musste im Krankenhaus wegen eines Hörschadens behandelt werden. Eine Frau erlitt Verletzungen am Arm, als ihr ein Böller in den Jackenärmel geriet.

Thüringenweit wurden insgesamt 37 Brände durch Böller oder Raketen verursacht. Die Gesamtschadenssumme der überwiegend Balkon- und Dachstuhlbrände schätzt die Polizei auf etwa 147.000 Euro. Menschen seien dabei nicht verletzt worden.

Vermutlich durch eine fehlgeleitete Silvesterrakete entstand in Wasungen (Lkr. Schmalkalden-Meiningen) ein Schaden von 25.000 Euro. Dort geriet eine Hofüberdachund in Brand. In Großbreitenbach im Ilm-Kreis verursachte ein Feuer in einer Werkhalle einen Schaden von 50.000 Euro. Dabei wurde aus bisher ungeklärter Ursache das Dach auf etwa 200 Quadratmetern beschädigt. Glücklicherweise seien dabei im laufenden Produktionsbetrieb keine Menschen verletzt worden, so die Polizei.

In Bad Salzungen im Wartburgkreis brannte ein Keller, der Schaden dort beträgt 30.000 Euro. Bei den Löscharbeiten wurden zwei Feuerwehrleute leicht verletzt. Gleich nach den Löscharbeiten konnten alle Mieter wieder in ihre Wohnungen zurück. Unmittelbar darauf musste die Feuerwehr, um 22.15 Uhr, erneut in die gleiche Straße ausrücken. Unbekannte hatten an der Rückfront einer ehemaligen Tischlerei an der Wand lehnende Bretter in Brand gesetzt. Ein Übergreifen der Flammen auf das Gebäude konnte die Feuerwehr gerade noch verhindern. Menschen wurden nicht verletzt. In beiden Fällen ermittelt die Kriminalpolizei wegen Brandstiftung.

Darüberhinaus wurden im Verlauf der Nacht 55 Körperverletzungen angezeigt. Weitere werden hinzu kommen, da Geschädigte bereits mitteilten, erst am Neujahrstag zur Polizei zu gehen, um Anzeige zu erstatten.
Bereits am Nachmittag verletzte eine 50-Jährige ihren gleichaltrigen Mann mit einem Küchenmesser, so dass dieser in ein Krankenhaus operiert werden musste. Die alkoholisierte Ehefrau konnte noch am Tatort in Rustenfelde (Lkr. Eichsfeld) vorläufig festgenommen werden.

In Suhl endete die Silvesterparty für einen 29-Jährigen aus Zella-Mehlis im Krankenhaus. Zwei Gruppen waren im Gagarinsaal in Suhl gegen drei Uhr in Streit geraten. Dieser eskalierte, als ein 28 Jahre alter Mann, ebenfalls aus Zella-Mehlis, den anderen von sich stieß und ihm eine Flasche oder ein Bierglas über den Kopf zog. Der Verletzte musste ins Klinikum gebracht werden.

Unter Hochdruck wurde in der Silvesternacht in Köckritz (Lkr. Greiz) und Umgebung nach einem 52-jährigen Mann gesucht, der nach Beziehungsproblemen androhte, sich zu erschießen. Im Einsatz war auch ein Polizeihubschrauber. Nach etwa zwei Stunden kehrte der Vermisste von alleine zurück. Eine Waffe wurde nicht gefunden.

Ein 19-Jähriger aus Camburg (Saale-Holzland-Kreis) musste auf sein Silvesterfeuerwerk verzichten: Unbekannten waren in seine Garage eingedrungen und hatten die Feuerwerkskörper mitgenommen. In Arnstadt nahm die Polizei einer Gruppe von Jugendlichen illegal eingeführte Böller ab. Wegen ihrer großen Sprengkraft seien sie extrem gefährlich, begründete sie die Maßnahme. Die jungen Leute müssen jetzt mit einer Anzeige rechnen. cob

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