Arnstadt/Eisenach/Gotha - Seine gutes Herz hat einen 77 Jahre alten Mann aus Arnstadt auf offener Straße um 230 Euro gebracht. Die Polizei warnt vor einer zunehmenden Zahl von Trickdiebstählen in den vergangenen Wochen.

Der Arnstädter sei von zwei südländisch aussehenden Frauen auf dem Parkplatz eines Einkaufsmarktes angesprochen und um eine Spende gebeten worden, berichtet die Polizeidirektion Gotha am Donnerstag. Eine der Frauen habe auch eine Spendenliste in der Hand gehalten. Bereitwillig habe der Rentner einen Fünf-Euro-Schein gezückt. Eine der Frauen habe den Geldschein jedoch mit der Bemerkung zurückgegeben, dass ein Euro reichen würde. Also habe der 77-Jährige in seiner Geldbörse nach einem Euro-Stück gesucht. Während dessen umarmten ihn die Frauen aus vermeintlicher Dankbarkeit. Erst später habe der Rentner festgestellt, dass 230 Euro in der Geldbörse fehlten.

Eine ähnliche Geschichte habe sich laut Polizei kürzlich auch in Eisenach abgespielt. Dort hätten ebenfalls zwei südländisch aussehende Frauen in der Innenstadt eine junge Frau wegen einer angeblichen Unterschriftenaktion der Diakonie angesprochen. Als die Angesprochene das Gefühl hatte, eine der Frauen wolle an ihre Handtasche, habe sie die Tasche fester unter den Arm geklemmt. Die vermutlichen Diebinnen seien dadurch nicht zum Ziel gekommen.

"Taschendiebe gehen meist in Gruppen arbeitsteilig vor und nutzen Tricks oder Gedränge aus", sagt Karin Köhler, Pressesprecherin der Polizeidirektion Gotha. Einer oder mehrere lenkten das Opfer ab, einer entwende die Beute. Bei diesen Tricks werde gerempelt und gedrängelt, um das Opfer abzulenken.

Ebenso raffiniert sei der Geldwechseltrick, sagt Köhler. Hierbei wollten die Gauner meist ein Zwei-Euro-Stück wechseln lassen. Wenn das gutmütige Opfer die Geldbörse ziehe und das Münzfach öffne, werde es abgelenkt und das Geldscheinfach der Börse ausgeräumt. Auch der sogenannte Beschmutzer-Trick funktioniere laut der Polizeisprecherin oft. Speziell nach einem Bankbesuch werde das Opfer „versehentlich“ mit Ketchup, Eis oder einer Flüssigkeit bekleckert. Beim wortreichen Reinigungsversuch verschwinde dann das gerade abgehobene Geld aus der Bekleidungstasche.

Brennpunkte von Taschendiebstählen sind laut Köhler öffentliche Plätze, öffentliche Verkehrsmittel, Einkaufsmärkte, Großveranstaltungen oder Volksfeste. maz

Tipps gegen Taschendiebe
  • Geld, Schecks, Kreditkarten und Papiere immer in verschiedenen verschlossenen Innentaschen der Kleidung dicht am Körper tragen.
  • Hand- und Umhängetaschen verschlossen auf der Körpervorderseite tragen oder unter den Arm klemmen.
  • Einen Brustbeutel, eine Gürtelinnentasche, einen Geldgürtel oder eine am Gürtel angekettete Geldbörse benutzen.
  • Geldbörsen nicht oben in die Einkaufstasche, den Einkaufskorb oder –wagen legen, sondern körpernah tragen.
  • Handtaschen auch im Restaurant, im Kaufhaus, im Laden – selbst bei der Anprobe von Schuhen oder Kleidung – nicht an Stuhllehnen hängen oder unbeaufsichtigt abstellen.