Neuhaus-Schierschnitz - Die Vielfalt Thüringer Trachten war am Wochenende in Neuhaus-Schierschnitz zu sehen. Der Ort im Kreis Sonneberg richtete das diesjährige Landestrachtenfest aus - und mehr als 1000 als Frauen, Männer und Kinder in den Trachten der verschiedenen Thüringer Regionen kamen. Sie ließen sich trotz der Hitze den Spaß nicht verderben, sagte der Vorsitzende des Landestrachtenverbandes, Knut Kreuch am Sonntag. «Was den Regen nicht durchlässt, das lässt auch den Schweiß nicht durch.» Mit Tracht sei man immer gut angezogen, findet Kreuch, der Oberbürgermeister von Gotha ist.

Zum Landestrachtenfest, das am Sonntag mit einem Umzug zu Ende ging, seien auch Gäste aus Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Österreich gekommen. Zu den Besuchern gehörte nach Angaben der Staatskanzlei Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke). Trachten seien ein Kulturgut und Zeichen der Heimatverbundenheit, erklärte er. «Trachtenvereine sind wichtige Bindeglieder zwischen Alt und Jung; sie leisten einen großen Beitrag für den Zusammenhalt der Generationen.»

Mit von der Partie im Festzug waren Traditionsvereine, die wie die Folklore-Vereining «Alt-Ruhla» bereits mehr als 100 Jahre bestehen.



Gut angekommen sei, dass Thüringen die regionalen Trachten in das Rennen um die Aufnahme in die Unesco-Liste des nicht materiellen Kulturerbes geschickt habe, sagte Kreuch. «Das trifft auf eine riesige Zustimmung.» Nach Angaben des Landestrachtenverbandes gibt es im Freistaat mindestens 90 verschiedene Trachten. Sie reichten von Hochzeits-, Fest-, Arbeits- bis zu Handwerkertrachten.

Der Thüringer Landestrachtenverband berichtet seit einigen Jahren von einem wachsenden Interesse an Trachten. Seit Verbandsgründung im Jahr 1997 habe sich die Zahl der Trachtenvereine im Freistaat auf etwa 100 mehr als verdoppelt. Sie zählten landesweit inzwischen rund 5000 Mitglieder, darunter etwa 1000 Kinder. «Nachwuchssorgen haben wir nicht», sagte Kreuch.

Er sieht einen Trend noch stärkerer Regionalisierung. Es gebe viele kleine Initiativen. In manchen Einheitsgemeinden gebe es inzwischen mehrere Vereine. Dafür würden die Vereine kleiner als sie in der Vergangenheit waren. dpa


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