Erfurt - Die Landesregierung unternimmt einen neuen Anlauf, um mehr Touristen in den Thüringer Wald zu locken. In der Vergangenheit habe der Fokus zu stark auf Oberhof gelegen, erklärte Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) am Dienstag in Erfurt. Andere Gebiete in der Region hätten das moniert. Nach Auffassung des Ministers haben die bisherigen Konzepte «nicht die maximale Wirkung erzielt». Rot-Rot-Grün will nun Thüringens wichtigste Tourismusregion bis 2020 ganzjährig für Besucher interessant machen.

Das Kabinett beschloss deshalb, dass im Wirtschaftsministerium eine Projektgruppe zur Zukunft des Thüringer Waldes angesiedelt wird. Es gehe darum, eine neue Form der Zusammenarbeit zu schaffen, erklärte Tiefensee. Mehrere Ministerien und die Staatskanzlei wollen künftig dabei an einem Strang ziehen. Schirmherr soll Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) werden. Als Regionalbeirat steht dem Gremium der Regionalverbund Thüringer Wald zur Seite. Ihm gehören acht Landkreise und zwei kreisfreie Städte an.

«Thüringen steht und fällt mit einem florierenden Tourismus», unterstrich Tiefensee. Ein Drittel der Übernachtungen und Ankünfte von Besuchern im Land entfalle auf den Thüringer Wald. Ziel sei es nun, den Thüringer Wald nicht nur als Wintersportregion voranzutreiben, sondern das ganze Jahr über Angebote für Besucher vorzuhalten, erklärte der Minister.

«Uns geht es um regionales Wachstum. Die Regionen sollen nicht gegeneinander ausgespielt werden», unterstrich der Minister. Er wandte sich damit von der Idee ab, Leuchtturm-Projekte zu fördern. Leuchttürme blendeten und seien am Fuße dunkel, argumentierte Tiefensee. Nach Angaben seines Staatssekretärs Georg Maier fehlt im Thüringer Wald ein Konzept, dass zum Beispiel Besucher Bus, Bahn und Museen kostenlos nutzen könnten, erklärte Maier, der die Projektgruppe leitet.

Außerdem könnten mehr Talsperren für den Tourismus genutzt werden. «Wir brauchen nicht alle für die Wasserversorgung in Thüringen», sagte er. Nach seiner Auffassung wird aus dem Unesco-Biosphärenreservat Vessertal zu wenig gemacht.

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