Eisenach - Die unkontrollierte Vermehrung von Katzen wird in Thüringen zunehmend zum Problem. Gerd Fischer vom Thüringer Tierschutzverband in Eisenach spricht sogar von einer drohenden Katzenschwemme.

Vor allem in den Städten hätten die Tiere eine ökologische Nische gefunden. Während früher zwei Würfe pro Jahr gelangen, seien jetzt auch drei möglich. Das bekommen zuerst die Tierheime zu spüren. So wurden in Mühlhausen dieses Jahr bereits 250 Katzen aufgenommen, in Gera 150.

Nach Angaben des Tierheimes Gera werden die Katzen vor allem in den Gartenanlagen geboren und müssen dann im Tierheim groß gezogen werden. Den Mitarbeitern des Mühlhäuser Tierheims werden die Kätzchen einfach vor die Tür gesetzt oder gar über den Zaun geworfen. «Es gab Funde im Kleidercontainer und im Hundezwinger», sagt Mitarbeiterin Katharina Funk. Wie in den anderen Tierheimen werden die älteren Katzen auch in Mühlhausen kastriert, bevor sie wieder vermittelt werden.

9500 Tiere hat allein der Tierschutzverein Eisenach in den vergangenen Jahren kastrieren lassen. «Alle Katzen, die Freigang haben, müssen kastriert werden», fordert Fischer. Dazu fehle im Freistaat jedoch die gesetzliche Grundlage. Die Tierschützer hoffen auf den schnellen Erlass einer Katzenschutzverordnung. Erst dann sei es den Kommunen erlaubt, von Besitzern die Kastration freilaufender Tiere zu fordern.

Die Verordnung liegt laut Fischer bereits im Thüringer Sozialministerium als Entwurf vor. «Die neue Landesregierung muss sich so schnell wie möglich mit dem Thema befassen und den Kommunen Geld zur Verfügung stellen», fordert Fischer. Eine Kastration koste zwischen 50 und 100 Euro pro Tier.

Die Tierschützer haben noch ein anderes Problem: Katzen außerhalb von Ortschaften würden gern von Jägern geschossen, berichten sie. Das Thüringer Jagdgesetz lasse zu, 200 Meter außerhalb von Ortschaften auf Katzen zu schießen.