Erfurt - Schlafstörungen verderben vielen Thüringern die Nachtruhe. Nach Berechnungen der Krankenkasse DAK-Gesundheit können acht von zehn Erwerbstätigen im Freistaat nachts nicht einschlafen oder wachen auf und liegen dann lange schlaflos in den Kissen. Das Problem habe vor allem bei den 35- bis 65-Jährigen zugenommen, teilte die Kasse mit. Sie berief sich auf ihren aktuellen Gesundheitsreport, für den die Kasse Krankenscheine ihrer Versicherten von 2016 ausgewertet hat. Zudem wurden 5000 Versicherte bundesweit befragt, davon rund 200 in Thüringen. Hochgerechnet auf alle hiesigen Erwerbstätigen, wären 860 000 Thüringer von dem Problem betroffen.

100 000 Menschen könnte die Schlaflosigkeit sogar krankhaft sein. Kaum jemand gehe jedoch mit Schlafproblemen zum Arzt oder melde sich deswegen krank, so die Kasse. Stattdessen griffen Betroffene häufig zu Schlafmitteln. Dabei könne chronisch schlechter Schlaf der Gesundheit ernsthaft schaden.
So sei bei bestimmten Schlafstörungen etwa das Risiko für Herzinfarkte oder Depressionen erhöht. Möglicherweise hänge mit gestörtem Schlaf auch der starke Anstieg von Krankschreibungen wegen psychischer Erkrankungen zusammen.

Stress und ständige Erreichbarkeit können Ursache sein

Die Zahl der Fehltage deswegen bei Thüringer DAK-Versicherten hat sich seit 15 Jahren fast verdreifacht.
Als Gründe für Schlafprobleme nennt die DAK starken Termin- und Leistungsdruck, Überstunden und Nachtschichten. Auch ständige Erreichbarkeit nach Feierabend spiele eine Rolle. Wenig schlaffördernd ist den Angaben nach auch, dass viele Menschen noch bis spät in die Nacht E-Mails checken, am Computer arbeiten oder Filme ansehen. dpa