Erfurt - Thüringens Steuerfahnder haben im vergangenen Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag für die Landeskasse eingetrieben. Die sogenannte Steuerpolizei der Finanzverwaltung rückte insgesamt 380 Mal bei mutmaßlichen Steuersündern an. Das geht aus der am Dienstag von Finanzministerin Heike Taubert (SPD) vorgelegten Bilanz der Finanzämter für 2016 hervor.

Insgesamt sorgten die 53 Steuerfahnder für Einnahmen von 62,5 Millionen Euro für das Land. Unter anderem nahmen sie illegale Beschäftigung ins Visier. «Wir müssen Steuerdelikte aufdecken, das ist auch eine Frage der Steuergerechtigkeit», sagte Taubert. Es seien eine Reihe von Strafverfahren eingeleitet worden, in denen Gerichte auch Gefängnisstrafen verhängt hätten. Taubert schloss die Aufstockung der Steuerfahndung nicht aus, für diese Arbeit könnten jedoch nicht einfach Finanzbeamte umgesetzt werden.

Den Angaben zufolge sank 2016 weiter die Zahl der Selbstanzeigen von Steuersündern, die Geld im Ausland versteckt hatten. Es seien gerade noch 16 Selbstanzeigen eingegangen, bei denen es Steuernachzahlungen von etwa 45 000 Euro gegeben habe, sagte die Ministerin. 2010, nachdem sogenannte Steuer-CDs mit Daten von mutmaßlichen Südern aufgetaucht waren, hatten sich noch 352 Thüringer mit Auslandskonten selbst angezeigt. «Ich hoffe, dass die Menschen jetzt ehrlicher sind», bemerkte Taubert.

Im vergangenen Jahr hätten sich die Steuereinnahmen im vergangenen Jahr in Thüringen auf rund 6,64 Milliarden Euro belaufen, das waren rund sechs Prozent mehr als 2015. Das Geld floss in die große deutsche Steuerkasse und über Umverteilungssysteme teilweise wieder nach Thüringen zurück.

Erneut Spitzenreiter im Freistaat waren die Steuerzahler bei der Internetnutzung: Eine Mehrheit drückt beim Verschicken der Steuererklärung auf den Knopf. Mit einem Anteil von knapp 70 Prozent sei Thüringen das Bundesland mit dem höchsten Anteil elektronischer Steuererklärungen in Deutschland, sagte Taubert.

Rund 380 500 Einkommensteuererklärungen fanden im vergangenen Jahr den Weg über das Internet zum Finanzamt. Der Anteil elektronischer Steuererklärungen ist seit Jahren steigend. Viele Steuerpflichtige seien inzwischen routiniert mit diesem Verfahren, das auch bei den zwölf Finanzämtern den Aufwand verringere, hieß es. Im Schnitt erhielten die Arbeitnehmer 46 Tage nach Abgabe ihren Steuerbescheid. dpa