Möglichst einheitliche Gruppen, viel frische Luft und mehr freiwillige Tests: Der Schul- und Kitabetrieb startet in Thüringen am Montag nach den Herbstferien unter veränderten Corona-Regeln. Das kündigte das Bildungsministerium am Donnerstag an - unter dem Eindruck steigender Infektionszahlen und dem für November angekündigten Teil-Lockdown zur Eindämmung der Pandemie.

Unter anderem können sich Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer dann auf eigenen Wunsch von Präsenzunterricht befreien lassen, sofern ihre Schulen in besonders betroffenen Landkreisen und Städten liegen. Möglich sei das, wenn dort innerhalb von sieben Tagen der Wert von 50 nachgewiesenen Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner überschritten wird. Zudem sollen sich Lehrerinnen und Lehrer vorerst häufiger freiwillig auf das Virus testen lassen können.

Klassenfahrten und außerschulische Lernveranstaltungen müssen für die Zeit des für November angekündigten Teil-Lockdowns abgesagt werden. Wettbewerbe zwischen Schulen sind nur dezentral und digital erlaubt.

Auch in Kindergärten sollen die Maßnahmen angehoben werden. So sollte in den Einrichtungen unter anderem häufig gelüftet und etwa auf gruppenübergreifende Aktivitäten verzichtet werden. Sofern möglich, sollten Programme mit den Kindern vor allem im Freien stattfinden. Zudem sollten Eltern zeitlich versetzt ihren Nachwuchs in die Kitas bringen oder von dort abholen.

Die nun ergänzten Maßnahmen bedeuteten nicht, dass Schulen und Kitas in ganz Thüringen unabhängig vom individuellen Infektionsgeschehen vor Ort generell in die Stufe Gelb rutschen. Im Allgemeinen bleibe der Schul- und Kitabetrieb zunächst auf der Stufe Grün.

Zur Eindämmung der Pandemie an Schulen und in Kindergärten hat Thüringen ein Ampelsystem eingeführt. Grün bedeutet Regelbetrieb, bei Gelb gelten erste Einschränkungen, zum Beispiel abwechselnder Unterricht in der Schule und zu Hause. Rot bedeutet in der Regel, dass betroffene Einrichtungen schließen müssen.

«Schulen und Kindergärten sind auch weiterhin nicht die Treiber des Pandemiegeschehens. Dennoch müssen wir auf die neue Lage, auf den Lockdown, reagieren und alles dafür tun, damit das auch so bleibt», sagte Bildungsminister Helmut Holter (Linke) mit Blick auf angekündigten Maßnahmen. «Wir haben jedoch auch innerhalb der Stufe Grün weitere Möglichkeiten, um den vorbeugenden Infektionsschutz weiter zu schärfen, ohne Bildung und Betreuung bereits einzuschränken. Diese ergreifen wir nun.»

Auch die Landesschülervertretung hatte am Donnerstag betont, dass weitere Verschärfungen der Anti-Corona-Maßnahmen an Schulen nach den Ferien notwendig seien. Allerdings hatte diese auch vorgeschlagen, alle Thüringer Schulen in die Stufe Gelb zu versetzen, um das Verfahren an den Schulen transparent zu gestalten.

Auch müssten weitere Vorbereitungen für den Fall des Eintretens von Stufe Rot getroffen werden, hieß es seitens der Schülervertreter. Unterrichtsausfall vor allem für Abschlussklassen müsse dringend verhindert werden. Gleichzeitig sollten Gelder bereitgestellt werden, um Lüftungsanlagen anzuschaffen. «Es wäre ungut, durch das lange und häufige Lüften bei den Schülerinnen und Schülern Erkältungen oder andere Krankheiten hervorzurufen», sagte Selma Konrad, Vorsitzende der Landesschülervertretung. dpa