Erfurt - Knapp drei Jahre nach der Änderung des Thüringer Krankenhausgesetzes haben noch nicht alle Kliniken feste Ansprechpartner für Patienten und Angehörige bei Kritiken oder Fragen. In 4 der rund 40 Klinikstandorte fehlen ehrenamtliche Patientenfürsprecher, sagte ein Sprecher des Sozialministeriums auf Anfrage. Unbesetzt waren diese Stellen zum Jahresende demnach im DRK-Manniske-Krankenhaus Bad Frankenhausen, in den Helios-Kliniken Gotha und Meiningen sowie in der Capio-Klinik an der Weißenburg Uhlstädt-Kirchhasel.

Laut Gesetz müssen die Krankenhäuser Patientenfürsprecher einsetzen und diese in ihrer Arbeit unterstützen. Sie sollen demnach für einen Zeitraum von fünf Jahren von den Krankenhausbetreibern bestellt werden und unabhängig arbeiten. Die Kliniken könnten allerdings auch niemanden verpflichten, die Aufgabe zu übernehmen, erklärte das Ministerium die Besetzungsprobleme in den Häusern. Angestellte der Krankenhäuser dürfen laut Gesetz nicht für diese Aufgabe eingesetzt werden.

Allerdings sind teilweise ehemalige Beschäftigte im Einsatz, etwa in den Thüringen-Kliniken Saalfeld, dem Katholischen Krankenhaus Erfurt und dem Universitätsklinikum Jena. «Das hat Vorteile, sie kennen die Strukturen, Abläufe und Ansprechpartner», sagte Stephan Breit, Sprecher der Thüringen-Kliniken. Die dortige Patientenfürsprecherin bekommt es nach seinen Angaben vor allem mit organisatorischen Fragen zu tun. «Entlassung, Reha-Anträge, Einsicht in Patientenakten - solche Dinge», so Breit. Um medizinische Belange gehe es meist nicht, auch Beschwerden über das Krankenhausessen seien kaum darunter.

Im Katholischen Krankenhaus Erfurt muss Fürsprecherin Gudrun Kestel vor allem bei Missverständnissen zwischen Patienten, Ärzten und Pflegepersonal vermitteln. Oft gehe es um ganz banale Dinge, sagte Kestel. «Da ist Feingefühl und Geduld nötig.» Mit durchschnittlich einer Beschwerde pro Monat hält sich die Nachfrage bei der Patientenfürsprecherin allerdings in Grenzen. dpa