Aus den Erfahrungen in der Corona-Krise wollen mehrere Fraktionen im Thüringer Landtag die Möglichkeit von Online-Prüfungen an Thüringer Hochschulen ableiten. Ein FDP-Antrag, der am Donnerstag im Thüringer Landtag beraten wurde, sieht die Einführung solcher Online-Prüfungen vor. Er wurde in den Wissenschaftsausschuss überwiesen. Auch eine neue Version des Entwurfes für das sogenannte Corona-Mantelgesetz der Koalitionsfraktionen von Linke, SPD und Grünen sieht vor, dass künftig auch Online-Prüfungen an den Hochschulen möglich sein sollen.

Darin heißt es: «Die Hochschulen sind befugt, Hochschulprüfungen in elektronischer Form oder in elektronischer Kommunikation (Online-Prüfungen) abzunehmen, sofern die dafür erforderlichen technischen Voraussetzungen gewährleistet sind.»

Der Sprecher der Thüringer AfD-Fraktion für Digitalisierung, Michael Kaufmann, warnte vor einem Qualitätsverlust an den Hochschulen. «Was die FDP vergisst, ist, dass durch solche Maßnahmen die verschiedenen Generationen von Studenten ungleich behandelt werden», sagte Kaufmann.

CDU-Fraktionschef Mario Voigt hielt dagegen: «Qualität muss nicht darunter leiden, dass wir versuchen, den Schritt in die Zukunft zu gehen.» Er warb dafür, die Digitalisierung an den Hochschulen nicht nur im Zuge der unmittelbaren Krisenbewältigung voran zu bringen, sondern grundsätzlicher zu diskutieren. Man müsse auch über digitale Sprechstunden und die Möglichkeit reden, dass Studierende Module nicht nur an ihrer Hochschule, sondern über digitale Lehrer auch in anderen Ländern absolvieren könnten.

Wegen der Corona-Pandemie wurde der Vorlesungsstart an vielen Hochschulen für mehrere Wochen verschoben. Nach Ansicht mehrerer Hochschulpolitiker offenbarte die Krise einen unterschiedlichen Stand der Thüringer Hochschulen beim Thema Digitalisierung. An einigen Standorten starteten die Vorlesungen früher als an anderen. dpa