Es sind lachende und spielende Kinder, die Marlis Prells Alltag bestimmen. Da bleibt kein Raum für düstere Gedanken - etwa an den Tod. Die Mittfünfzigerin leitet den Kindergarten in Metzels im Landkreis Schmalkalden-Meiningen und liebt das Leben. Doch in Momenten wie diesem, wenn sie nach Feierabend aus dem großen Fenster ihres Wohnzimmers hinaus ins Land schaut und die Strahlen der Abendsonne genießt, dann denkt sie schon mal über das Ende nach. Sie sagt: "Das gehört für mich zum Leben. Ich möchte alles geordnet wissen."

Marlis Prells Blick geht in Richtung Wallbach. Dort, im Nachbarort, gibt es auf dem Heiligen Berg einen Buchenwald, den sich Menschen wie sie sehr gut als Ort der letzten Ruhe vorstellen können. Als sich vor nunmehr drei Jahren auf Anregung von Reinhild Göbl eine Interessengemeinschaft gründete, die sich für dieses Bestattungswald-Projekt stark machte, schloss sich Marlis Prell ihr an. Dass dieses Vorhaben aber in Thüringen auf erhebliche Widerstände stoßen würde, ahnten sie und die anderen Mitstreiter damals nicht. Denn noch immer gibt es im Freistaat keinen Bestattungswald. Thüringen und Sachsen sind die einzigen Bundesländer, die diese alternative Form der Beisetzung nicht zulassen. Für Marlis Prell liegt die Vermutung nahe: "Offensichtlich ist es politisch nicht gewollt."