Wie das Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft Gera am Freitag in Erfurt mitteilten, stahl die Gruppe im gesamten Bundesgebiet Autos, Motorräder, Jetskis oder auch Kleider und Zigaretten im Wert von mindestens 1,2 Millionen Euro. Das seit 2012 laufende Mammutverfahren sei mittlerweile abgeschlossen, sagte LKA-Polizeidirektor Jens Kehr. Mehr als 100 Wohnungen und Firmenräume wurden durchsucht, Hunderte Beamte waren im Einsatz.

«Das waren keine Rocker oder Rechte oder Linke», sagte der leitende Ermittler Ralf Schmidtmann. Die meisten Mitglieder der Gruppe im Alter von 22 bis 53 Jahren hätten sich Anfang der 1990er Jahre kennengelernt, in der Schule oder am Stammtisch in der Kneipe. Einige seien drogenabhängig gewesen oder bereits wegen Straftaten auffällig geworden. Dabei habe sich dann das Netzwerk herausgebildet.

In einem bereits laufenden Hauptverfahren stehen die fünf mutmaßlichen Köpfe der Gruppe seit April vor dem Mühlhauser Landgericht. Termine seien mindestens bis September geplant.

Die Staatsanwaltschaft wirft den 34 Beschuldigten vor, unter anderem in Nordrhein-Westfalen, Bremen und Niedersachsen sowie in Sachsen-Anhalt und Sachsen Firmen ausgeraubt oder Lastwagen aufgebrochen zu haben. Außerdem sollen sie Dutzende Fahrzeuge bei Autohändlern gestohlen haben.

Die Motorräder, Autos, Boote und Quads seien in einem komplizierten Verfahren zum Wiederverkauf «legalisiert» worden. Es habe Verbündete bei Händlern, den technischen Überwachungsvereinen TÜV und Dekra sowie in Zulassungsstellen gegeben, sagte Staatsanwalt Jürgen Boße. «Das war die größte und best organisierte Bande der vergangenen zwei Jahrzehnte», betonte Kehr.

Im Zuge der Ermittlungen wurde drei Mitgliedern aus Sicht der Ermittler auch Rauschgifthandel nachgewiesen. dpa