Thüringen Mehr Unterrichtsausfall zum Schuljahresstart - Corona-Effekt spürbar

Viele gesunde Kinder können derzeit nicht in die Schule gehen. Foto: Sina Schuldt/dpa/dpa-tmn

In Thüringen hat der Unterrichtsausfall zu Beginn des laufenden Schuljahres einen neuen Höchststand erreicht. Nach einer Auflistung des Bildungsministeriums fielen in der Woche vom 28. September bis 2. Oktober 6,2 Prozent der Unterrichtsstunden an allgemeinbildenden und weiterführenden Schulen aus.

 
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Erfurt - Das entspricht gut 18.100 Stunden. Ein Jahr zuvor lag der Anteil der ersatzlos gestrichenen, gekürzten oder mangels Lehrkräften mit sogenannter stiller Arbeit in den Schulklassen ausgefüllten Unterrichtsstunden am Anfang des Schuljahres bei 5,6 Prozent.

Allerdings sei die Situation wegen der Corona-Pandemie nicht ganz vergleichbar mit den früheren Jahren, schätzten Ministerium und Thüringer Lehrerverband (TLV) ein. Zum Zeitpunkt der Erhebung hatten sich Schulen laut Ministerium wegen gehäufter Corona-Fälle in den betreffenden Regionen im eingeschränkten Regelbetrieb mit besonderem Infektionsschutz befunden oder waren gar geschlossen. Sie wurden in der Erhebung nicht erfasst. 43 von ihnen hatten in dieser Zeit Lernangebote vollständig oder fast vollständig aufrechterhalten, wie aus einer Ministeriumsstatistik hervorgeht.

«Inwiefern auch in den nicht von der Pandemie betroffenen Schulen der Corona-Effekt zuschlägt, Lehrkräfte deswegen krankgeschrieben sind, lässt sich schwer sagen», bemerkte der TLV-Landesvorsitzende Rolf Busch der dpa. Bildungsminister Helmut Holter (Linke) sagte: «Es ist klar, dass die Schulen, auch wenn sie sich nicht in Stufe gelb oder rot befanden, in diesem Schuljahr pandemiebedingt in einer besonders angespannten Situation waren und es noch sind.» Erneut seien die Herausforderungen durch Lehrermangel und langzeiterkrankte Pädagogen deutlich geworden. Krankschreibungen von Lehrern sind seit Jahren neben dem Mangel an Fachlehrern Hauptgrund für Unterrichtsausfall.

«Wir schleppen seit 2018 einen Mangelzustand weiter - trotz der Neueinstellung von Lehrern», erklärte Busch. Viele dieser Pädagogen ersetzten nur jene, die in den Ruhestand gingen. «Aber die Schülerzahlen steigen seit Jahren und dafür brauchen wir auch zusätzliche Lehrer.» Das Ministerium erhebt in den 978 Schulen dreimal pro Schuljahr Daten zum Unterrichtsausfall: zu Beginn, im November und im Frühjahr. In diesem Jahr wurde wegen der pandemiebedingt hohen Belastungen der Schulleitungen auf die Novembererhebung verzichtet. dpa

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