Das sei doppelt so viel wie erwartet, sagte Jürgen Reifarth, Kirchentagssprecher in Erfurt. «Auch die Hälfte wäre ein Erfolg gewesen.» Die sogenannten Kirchentage auf dem Weg in Erfurt, Weimar und Jena waren am Samstagabend mit Gottesdiensten ausgeklungen. Sie begleiteten den 36. Evangelischen Kirchentag, der am Sonntag in Wittenberg zu Ende ging und am Mittwoch in Berlin begonnen hatte.

Auch Thüringer Christen erlebten am Sonntag den Abschlussgottesdienst in Wittenberg: Ein Teil von ihnen reiste mit Sonderzügen in die Stadt, in der vor 500 Jahren die Reformation mit Martin Luthers überliefertem Thesenanschlag begonnen hatte.

In der Lutherkirche Erfurt versammelten sich gut 200 Menschen zu einem Public Viewing, um gemeinsam mit den Gläubigen in Wittenberg zu feiern, wie Matthias Rein vom evangelischen Kirchenkreis Erfurt sagte. Eine große Leinwand vor dem Altar und sechs Tische für das Abendmahl waren aufgebaut.

In einem Gottesdienst am Samstag betonte die evangelische Landesbischöfin Ilse Junkermann in Erfurt den Ökumene-Gedanken. Evangelische Christen hätten von ihren katholischen Geschwistern deren Frömmigkeit neu gelernt, sagte sie laut Redemanuskript. Ähnlich äußerte sich zuvor der Bischof des Bistums Erfurt, Ulrich Neymeyr. Im Gedenken an 500 Jahre Reformation überwiege nicht die Spaltung, sondern das Gemeinsame, sagte der katholische Geistliche. dpa