Erfurt - Vier Mitglieder eines MDR-Filmteams sind in Erfurt angegriffen und teilweise fremdenfeindlich beleidigt worden. Verletzt wurde niemand. Polizeibeamte nahmen zwei Angreifer im Alter von 35 und 41 Jahren vorläufig fest. Bei dem 35-Jährigen seien zwei Promille gemessen worden, wie die die Polizei am Dienstag mitteilte. Einer der Festgenommenen sei der Polizei bereits durch Sachbeschädigung bekannt, keiner als möglicher Rechtsextremist auffällig geworden.

Wie aus einem Bericht der Polizei weiter hervorgeht, hatte das Team am Montagnachmittag im Plattenbaugebiet Rieth aus Versehen Menschen gefilmt, die sich dadurch gestört fühlten und die Filmcrew bedrohten. Einer der Angreifer habe einen Teleskopschlagstock gezogen und versucht, auf einen 31 Jahre alten Syrer aus dem Team einzuschlagen. Der Syrer sei zuvor rassistisch beleidigt worden.

Der Mann flüchtete und wurde von den Angreifern verfolgt. Die anderen drei Filmteam-Mitglieder waren Deutsche. Woher das Filmteam stammte und für welchen Sender es drehte, teilte die Polizei auf Bitten der Vier zunächst nicht mit.

Wie MDR Thüringen später informierte, war das angegriffene Team im Auftrag des Mitteldeutschen Rundfunks unterwegs. Die Journalisten drehten einen Filmbeitrag zum Thema "Angriffe auf Flüchtlingskinder" für die politischen Magazine Exakt und FAKT .

Während der Dreharbeiten hätten die alkoholisierten jungen Männer zunächst den Kameramann angegriffen und versucht, ihm die Kamera zu entreißen. Dann beleidigten sie einen Journalisten syrischer Herkunft. Er sei von zwei Angreifern mehrere hundert Meter gejagt worden, ehe er in einen Supermarkt flüchten konnte.

Die Redaktion plant, den Beitrag zu massiv gestiegenen Angriffen auf Flüchtlingskinder am kommenden Dienstag, 24. Januar, im ARD-Magazin FAKT um 21.45 Uhr zu senden. dpa/cob