So ähnlich denken seine Amtskollegen in Schmiedefeld, Lichte und Ernstthal. Und sie haben eine Idee: Die „Max- und Moritz-Bahn“ soll wiederauferstehen. Über die 23 Kilometer lange Kursbuch-Strecke 564 zwischen Probstzella und Ernstthal wurden einst die Maxhütte in Unterwellenborn mit Erz und die Taubenbacher Porzellanfabrik Moritz mit Kaolin beliefert. Bechtoldts Traum fußt, wie die meisten, auf Erinnerung: Ab den siebziger Jahren erreichten immer mehr FDGB-Urlauber per Zug die südliche Rennsteig-Region und der tägliche Eilzug gen Leipzig bildete die unschlagbar schnelle Verbindung Sonnebergs zur DDR-Außenwelt. Max und Moritz aber sind Geschichte, die gleichnamige Strecke wurde es am 1. Juli 1996: Die Deutsche Bahn stellte den Betrieb ein – aus Mangel an Fahrgästen. Seither wächst nicht nur Gras über die Gleise. Auf dem Gräfenthaler Bahnhof arbeitet sich ein junger Wald in die Höhe. Einzelne Holunder- und Ahornspitzen ragen bis knapp unters Dach der Güterrampe, im Telefonkasten am Bahnsteigende zirpt Vogelbrut. Die Bahnhofsuhr ist sechs nach zwölf stehengeblieben, irgendwann. Man könnte darin ein Zeichen sehen, dass elf Jahre Zug-Ruhe in den Tälern von Zopte und Lichte nicht einfach zurück zu drehen sind, doch Bechtoldt schüttelt den Kopf. „Wenn vier Kommunen dahinterstehen, kann daran niemand so einfach vorbei.“ Punkt.