Erfurt/Berlin - Der NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages untersucht eine mutmaßliche Aktenmanipulation in Thüringen. Nach Informationen von MDR Thüringen geht es um über hundert von der Polizei abgefangene SMS, die in den Zielfahndungsakten des Thüringer Landeskriminalamtes (LKA) aus dem Jahr 1998 fehlen. Das LKA hatte damals bei der Suche nach dem untergetauchten NSU-Trio Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe das Handy eines mutmaßlichen NSU-Unterstützers angezapft. Dabei handelte es sich um den sächsischen Neonazi Jan Werner. Offenbar waren die SMS-Kurznachrichten das beliebteste Kommunikationsmittel von Jan Werner. Etwa 2500 seiner abgefangenen Mitteilungen waren abgefangen worden und fortlaufend nummeriert.
Erst jetzt wurde entdeckt, dass ein Teil dieser SMS von Werner in den Papierakten fehlen. Ein Block mit 114 SMS ist nicht dokumentiert. Die hatte Werner mutmaßlich zwischen dem 26. und 27. August 1998 versendet oder empfangen. Das Thüringer Innenministerium räumt in seiner Antwort vom 16. Februar 2017 an den Bundestag ein, dass die Daten verschwunden sind. In einem vertraulichen Schreiben, das dem MDR vorliegen soll, heißt es: "Die vom Untersuchungsausschuss festgestellte Lücke [...] besteht tatsächlich". Ein damaliges technisches Versagen der Abhöranlage wird durch das Innenministerium ausgeschlossen. Wie die Daten aus den alten Akten verschwunden sind, kann das Ministerium nicht erklären.
Werner hatte am 25. August 1998, nur einen Tag bevor die Lücke im Abhörprotokoll zustande kommt, Kontakt mit dem V-Mann des brandenburgischen Verfassungsschutz "Piatto". Dieser fragte Werner in einer abgefangenen Nachricht "Was ist mit dem Bums?". Nach dem Auffliegen des NSU 2011 ging das Bundeskriminalamt davon aus, dass damals codiert über das Besorgen von Waffen und Sprengstoff für das Trio kommuniziert wurde. Die Bundesanwaltschaft ermittelt seitdem gegen Jan Werner wegen der mutmaßlichen Unterstützung des NSU. dpa/red
Die Linken-Obfrau im Untersuchungsausschuss, Petra Pau, sagte dem MDR: "Die Akten der Zielfahndung sind offensichtlich manipuliert worden." Da diese Manipulationen ausgerechnet den wichtigen Zeitpunkt der Trio-Fahndung 1998 betreffe, müsse jetzt dringend geklärt werden, wer dafür verantwortlich sei, so Pau.
Erst jetzt wurde entdeckt, dass ein Teil dieser SMS von Werner in den Papierakten fehlen. Ein Block mit 114 SMS ist nicht dokumentiert. Die hatte Werner mutmaßlich zwischen dem 26. und 27. August 1998 versendet oder empfangen. Das Thüringer Innenministerium räumt in seiner Antwort vom 16. Februar 2017 an den Bundestag ein, dass die Daten verschwunden sind. In einem vertraulichen Schreiben, das dem MDR vorliegen soll, heißt es: "Die vom Untersuchungsausschuss festgestellte Lücke [...] besteht tatsächlich". Ein damaliges technisches Versagen der Abhöranlage wird durch das Innenministerium ausgeschlossen. Wie die Daten aus den alten Akten verschwunden sind, kann das Ministerium nicht erklären.
Werner hatte am 25. August 1998, nur einen Tag bevor die Lücke im Abhörprotokoll zustande kommt, Kontakt mit dem V-Mann des brandenburgischen Verfassungsschutz "Piatto". Dieser fragte Werner in einer abgefangenen Nachricht "Was ist mit dem Bums?". Nach dem Auffliegen des NSU 2011 ging das Bundeskriminalamt davon aus, dass damals codiert über das Besorgen von Waffen und Sprengstoff für das Trio kommuniziert wurde. Die Bundesanwaltschaft ermittelt seitdem gegen Jan Werner wegen der mutmaßlichen Unterstützung des NSU. dpa/red
Die Linken-Obfrau im Untersuchungsausschuss, Petra Pau, sagte dem MDR: "Die Akten der Zielfahndung sind offensichtlich manipuliert worden." Da diese Manipulationen ausgerechnet den wichtigen Zeitpunkt der Trio-Fahndung 1998 betreffe, müsse jetzt dringend geklärt werden, wer dafür verantwortlich sei, so Pau.