Erfurt - Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) wurde am Samstagabend in der Nähe von Erfurt in einem Verkehrsunfall verwickelt. Das Auto Lieberknechts sei auf der Autobahn 71 in Höhe der Anschlussstelle Erfurt-Nord in Richtung Sömmerda "mit einem weiteren Pkw" kollidiert, teilte die Polizei am Samstag in Erfurt mit. Sowohl Lieberknecht als auch alle ihre Begleiter seien unverletzt geblieben. An den beteiligten Fahrzeugen sei ledig Sachschaden entstanden. Nach Angaben der Polizei hatte Lieberknechts Wagen wegen des Fahrmanövers eines Lkws mit Hänger stark bremsen müssen.

Der Sprecher der Thüringer Staatskanzlei, Bernd Edelmann, sagte unserer Zeitung am Sonntag, bei dem "weiteren Pkw" habe es sich um das Begleitfahrzeug der Ministerpräsidentin gehandelt, in dem weitere Personenschützer gesessen hätten. Dieser zweite Wagen habe nach dem plötzlichen Bremsmanöver nicht mehr rechtzeitig bremsen können und sei deshalb ins Heck des Autos von Lieberknecht gefahren. Weitere Fahrzeuge seien bei dem Unfall nicht beschädigt worden. Er widersprach damit Berichten vom Samstag, nach denen das Auto Lieberknechts zunächst in den Sattelzug gefahren sei.

Beide Fahrzeuge der Wagenkolonne Lieberknechts hätten an der Autobahnabfahrt Erfurt-Nord abfahren wollen und hätten sich bereits auf der Ausfahrtsspur befunden, "als der Lkw plötzlich von der rechten Fahrspur ebenfalls auf die Ausfädelspur wechselte und stark abbremste", sagte Edelmann. Statt abzufahren habe der Sattelzug dann aber wieder nach links auf die Hauptfahrbahn der Autobahn zurückgelenkt.

Nach übereinstimmenden Angaben der Polizei und Edelmanns, fuhr der Lkw mit seinem Anhänger nach dem Unfall einfach weiter, "und kümmerte sich nicht um den von ihm verursachten Unfall". Er gehöre zu einer Spedition aus dem bayerischen Rosenheim. Nach ihm werde gefahndet. Gegen den Fahrer des Gespanns werde wegen des unerlaubten Entfernens vom Unfallort ermittelt.

Lieberknecht wird ebenso wie Thüringens Innenminister Jörg Geibert (CDU) stets von einem mehrköpfigen Team von Personenschützern begleitet, die sich auf mehrere Begleitautos verteilen. Diese Polizisten gehören zum Landeskriminalamt.

Edelmann sagte, alle Dienstfahrzeuge des Landes seien nicht bei Versicherungsunternehmen, sondern beim Freistaat versichert. "Das Land tritt als Selbstversicherer auf." Bei der Masse der Fahrzeuge und der relativ gesehen geringen Unfallquote sei dies wirtschaftlicher, als die Autos über die Privatwirtschaft abzusichern. Komme es zu einem Unfall würden die Schäden aus jenen Posten des Landeshaushaltes beglichen, denen ein Auto zugeordnet sei. sh