Thüringen Land: Sternwarte Sonneberg kein Wissenschafts-Standort

Unter den Kuppeln auf dem Erbisbühl bei Sonneberg verbergen sich fast 100 Jahre Wissenschaftsgeschichte. Foto: Steffen Ittig

Die in ihrer Existenz bedrohte Sternwarte Sonneberg kann sich keine Hoffnungen machen, vom Freistaat wieder als wissenschaftliche Einrichtung anerkannt und bezuschusst zu werden. Der Grund: Die Teleskope sind dafür zu alt.

 
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Sonneberg - Die in ihrer Existenz bedrohte Sternwarte Sonneberg kann sich keine Hoffnungen machen, vom Freistaat wieder als wissenschaftliche Einrichtung anerkannt und bezuschusst zu werden. Da es seit den 90er Jahren versäumt worden sei, die Ausstattung mit Teleskopen zu modernisieren, sei das heute erforderliche Niveau bei der Himmelsbeobachtung in Sonneberg nicht zu erreichen, sagte Thüringens Wissenschafts-Staatssekretär Carsten Feller (SPD) unserer Zeitung. Die Landesregierung konzentriere die Mittel für astronomische Forschung auf die Landessternwarte in Tautenburg bei Jena und strebe eine Kooperation mit Sachsen-Anhalt an.

Die 1925 von Cuno Hoffmeister gegründete Sternwarte im Sonneberger Stadtteil Neufang war jahrzehntelang an universitäre und wissenschaftliche Einrichtungen angegliedert, ihre Sammlung an Sternenhimmel-Fotos ist unter Astronomen weltweit bekannt. Nach 1990 verlor die Sternwarte ihren Status als Forschungsstandort. Derzeit wird sie von einem Team am Leben gehalten, das die hohen Unterhaltungskosten unter anderem durch die Vermarktung von Astronomie-Software finanziert und die Sternwarte als Astronomiemuseum präsentiert. Nicht nur die Teleskope und Fotoplatten, auch die weitläufigen Gebäude mit Kuppel und markanter Aluminiumfassade sind von historischem Wert.

Die dringend anstehenden Sanierungen können im Rahmen des jetzigen Betreibermodells nicht mehr finanziert werden, und auch Stadt und Landkreis Sonneberg wären damit überfordert. Daher sucht die Sternwarte nach neuen Geldgebern. Diese könnten aus dem Bereich Museumsförderung und Denkmalschutz kommen, womit auch Bundesgelder fließen könnten. Eine Aufnahme in die nationale Kulturerbe-Liste gilt als möglich, und Staatssekretär Feller schloss nicht aus, dass das Land eine museale Präsentation fördert. er

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