Erfurt - In Berlin gibt es wieder die Fanmeile am Brandenburger Tor - doch in Thüringen bieten zur Fußball-EM 2012 die meisten Städte kein Public-Viewing an.

Nur in Weimar und Gera kann in städtisch organisierter Runde das Fähnchen geschwungen und gemeinsam gejubelt werden, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab. In Eisenach hat ein Bierbrauer ein Fußball-Zelt geplant. In Jena, Nordhausen oder Suhl ist städtischerseits hingegen nichts geplant. In Suhl will jedoch das alte Team des Gagarinsaals ein Public Viewing auf die Beine stellen. Unterstützt wird die Aktion u.a. auch von der Zeitung Freies Wort. Das Eröffnungsspiel am Freitag den 8.Juni soll demnach ab 17 Uhr auf einer Großbildleinwand im Gagarinsaal übertragen werden. Auch die weiteren Spiele sind dort zu sehen. Wer es gemütlicher mag, kann sich die Ballduelle auf einem Flatscreen im Foyer des Gagarinsaals anschauen.

Selbst die Landeshauptstadt Erfurt verweist auf private Initiativen in Kneipen und Biergärten, wie die Sprecherin der Stadt, Heike Dobenecker, bedauerte. «Es ist nichts geplant oder ausgeschrieben. Wir haben das mal versucht, das hat aber nicht so funktioniert», sagte Dobenecker. Beworben hatte sich darauf aber selbst zu den Weltmeisterschaften 2006 und 2010 niemand. Dafür gebe es aber unzählige Gaststätten, die die Spiele live auf Leinwänden oder Fernsehern übertragen würden, fügte sie hinzu.

In Gera werden Schweinsteiger, Neuer und Co im Kultur- und Kongresszentrum (KuK) «auf einer Megaleinwand» gezeigt, wie der Leiter des städtischen Eigenbetriebs Kultur- und Veranstaltungsmanagement, Frank Rühling, mitteilte. Bei der WM vor zwei Jahren hatte Gera noch ein Zelt aufgebaut und die Spiele unter freiem Himmel gezeigt. Diesmal sei aber die sichere «All-Wetter-Variante» gewählt worden, fügte er hinzu. Bis zu 2000 Fans finden in der klimatisierten Halle Platz.

Auch Weimar hat sich entgegen dem Trend in anderen Städten für eine öffentliche Übertragung der Fußballspiele entschieden. Das Kongresszentrum Weimarhalle kann bis zu 1500 Zuschauer an den Biertischen aufnehmen. Dort sollen nach Angaben einer Sprecherin die Vorrunden-Spiele der deutschen Mannschaft gezeigt werden. Ab dem Viertelfinale werden alle Spiele dort zu sehen sein.

In Eisenach hat eine Brauerei am Heinrich-Erhardt-Platz bereits ein großes Festzelt aufstellen lassen, das sehr stark an die Bierzelte auf dem Münchner Oktoberfest erinnert. 1500 Menschen können dort den erhofften Einzug der Nationalelf ins Finale miterleben. Eine erste Probe gab es bereits: Das verlorene Champions-League-Finale der Bayern gegen den FC Chelsea in München am 19. Mai. dpa/maz