Fast 3000 Mädchen und Jungen von sechs und neun Jahren nehmen etwa an der «Kinderfeuerwehr» und der «Jugendwehr» teil. Bis 2011 hat das Absenken des Eintrittsalters den Wehren mehr Mitglieder beschert. Im Vorjahr sank die Zahl im Vergleich zu 2011 erstmals wieder leicht um knapp 150 auf 11.131. «Die Kinder in den nächsten Jahren bei der Stange zu halten, ist unser Ziel», sagt Holger Münch, Chef des Thüringer Jugendfeuerwehrverbandes. Doch bis zum ersten richtigen Einsatz ab dem 16. Lebensjahr ist der Weg noch lang.
Dabei gibt es regionale Unterschiede: In den Kreisen Hildburghausen, Saale-Holzland, Saalfeld-Rudolstadt und Schmalkalden-Meiningen sowie in Jena, Suhl, Weimar und Eisenach gibt es mehr Nachwuchs. In anderen Regionen scheinen Sportvereine stärker zu locken als das Feuerwehrgerätehaus.
Zu wenig Nachwuchs ist das Problem vieler Wehren. Von 42.000 Kameraden 2008 ist die Zahl auf 38.000 im Jahr 2012 zurück gegangen. «Mittlerweile bleiben häufig Plätze in den Einsatzwagen der 1597 Freiwilligen Feuerwehren frei», sagt der Chef des Thüringer Feuerwehrverbandes, Lars Oschmann.
Der Thüringer Feuerwehrband hat das Problem erkannt. 400 Feuerwehrleute haben seit 2003 einen Lehrgang für «Brandschutz- und Sicherheitserziehung» absolviert. Es gibt spezielle Angebote für Ausbilder von Sechs- bis Neujährigen. «Das Thema Brandschutz muss noch mehr Gewicht auf den Stundenplänen bekommen», fordert Holger Münch.
Große Hoffnungen verbinden die Feuerwehrleute darum mit einem Pilotprojekt, das in Gera und im Kreis Gotha mit 300 Schülern der achten Klasse durchgeführt und dauerhaft auf die Lehrpläne kommen soll. Die Betreuer Mike Latzke und Herbert Christ haben im Auftrag des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Unterricht rund um die Brandentstehung gegeben. Das Projekt endete mit einer Show auf dem Schulhof, bei der Fett explodierte. «Das macht neugierig auf Feuerwehr», meint Latzke. dpa