Suhl - "Heute riecht es in Suhl mal wieder wie früher", sagt der 45-jährige Mike Treybig aus Siegrits bei Themar schmunzelnd. Und tatsächlich zieht der kräftige Duft aus verbranntem Öl-Benzin-Gemisch vom Viadukt über den Platz der Einheit. Immerhin 99 Mopeds der Marke Simson fahren vor dem Fahrzeugmuseum in Suhl vor. Mit AWOs, S 50 und 51, Schwalbe, Sperber, Spatz und Star kommt mehr als die ganze Vogelschar an ihre Produktionsstätte zurück.
Die Fans der robusten Zweiräder aus Suhl sind zu dieser Ausfahrt in Waffenrod im LandkreisHildburghausen gestartet. Hier feiern sie das ganze Wochenende lang ihre einstige oder frische Jugendliebe. Denn die Simson-Mopeds liegen bei Alt und Jung im Trend. Die Fans, die in Suhl einfahren, sind zwischen 17 und Mitte 50. Und Mike bringt es schelmisch auf den Punkt: "Meine zweibeinige Jugendlieben sind längst weg. Die zweirädrige habe ich behalten!"
Er ist mit einer Simson Baujahr 1978 hier. Der Motor ist '84 nachgerüstet. Ansonsten ist das Moped original. Derzeit hat er zwei fahrbereite S 50 und 51 zu Hause. Eine dritte dient als Ersatzteilspender. Und selbst die inzwischen in seinen Besitz übergegangene SR 2 Baujahr 1958 von seiner Oma läuft noch. Die Simson-Mopeds sind in seinem ganzen Verwandten- und Bekanntenkreis auch nach Jahrzehnten noch Mode. Der Sohn fährt damit, der Schwager, Freunde und Nachbarn. Wie der 19-jährige Christian Heinz aus dem gleichen Ort. Wie er zum Simson-Moped gekommen ist? Komische Frage, natürlich über die Eltern. Auch die sind damit gefahren. Das bleibt hängen. Vor allem findet es Christian gut, dass man an diesem Moped selbst alles richten und schrauben kann. Und man muss gar nicht so viel machen, damit es wieder funktioniert.
Das bestätigt auch JanHofmann. Mehr als 15 Jahre standen die S 51 Baujahr 90 und der Star aus dem Jahre 1972 unbewegt im Schuppen. Als seine 10 und 14 Jahre alten Jungs keine Ruhe mehr ließen, machte er die Mopeds wieder fit. "Da musste nur der Filter sauber gemacht werden und Benzin rein und sie liefen wieder", sagt der Effelder. Er entwickelte auch die Idee für das Simson-Jugendliebe-Treffen und organisierte es gemeinsam mit der Familie Memm aus Waffenrod.
Thüringen Jugendliebe oder Liebe fürs Leben - Die Simson-Vögel sind da
Cornelia Bauer 26.06.2010 - 18:32 Uhr
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