Die Situation an diesem Abend in der Hölderlinstraße in Suhl droht zu kippen. Spontan sind mehr als dreitausend Menschen von der Stadthalle auf den "Berg" gezogen, wo die Bezirksverwaltung der Staatssicherheit ihren Sitz hat. Die Menschenmenge verlangt Einlass, doch die "Firma" hat sich verbarrikadiert. Rufe werden laut: "Aufmachen, aufmachen!" Auch: "Hängt sie auf, die Stasi-Schweine!" Die Menschen rütteln am großen Metalltor, erste Platten brechen heraus, einer von der Wachmannschaft greift zum Tränengas. In einem der Büros in dem Komplex nimmt sich ein Offizier das Leben: "Ich kann nicht auf das Volk schießen...", steht in seinem Abschiedsbrief. Mit Besonnenheit schaffen es die Vertreter des Sprecherrats des Neuen Forums, dass die Lage doch nicht eskaliert. Ein Bürgerkomitee - 15 Leute - soll schließlich Einlass bekommen in die geheimnisumwitterte Burg.