Ohne einen Identifikationsnachweis hat hier nicht einmal der oberste IT-Chef des Freistaats Zutritt. Nicht am äußersten Sicherungsring, der gleich hinter der Glastür beginnt, die das Thüringer Landesrechenzentrum von der Straße abschirmt. Hartmut Schubert muss deshalb hier ebenso wie jeder andere Besucher - heute und immer - einen Personalausweis vorlegen, wenn er Zugang bekommen will. Und erst recht geht ohne Identifizierung nichts bei der Zutrittskontrolle im Innersten der Anlage, die Sicherheitszone 3A genannt wird. Hier allerdings ist es kein Personalausweis, sondern einen elektronischer Chip, der Schubert und anderen hilft, Zugang zu bekommen. Und dem das System alleine doch nicht traut. Aus gutem Grund. Denn so unscheinbar der Betonbau in der Nähe des Thüringer Finanzministeriums von außen aussieht, so trist, weil Grau in Grau viele seiner unterirdischen Gänge auch sind: Wer sich die Verwaltung des Landes als menschlichen Körper vorstellt, der betritt mit dem Landesrechenzentrum deren Hirn - ohne das im Freistaat keine Steuern erhoben oder erstattet werden können; ohne das sich keine Ermittlung- und Strafverfahren von Polizei und Justiz führen ließen; ohne das die Beschäftigten in Ministerien und Landesämtern nicht einmal telefonieren oder E-Mails schreiben und lesen könnten.