Der Fundort in Ostthüringen wurde freigegeben. Die Stelle werde seit Mittwochnachmittag nicht länger von der Polizei bewacht, sagten Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken und der Staatsanwaltschaft Bayreuth. Bis dahin war das Gelände nach Abschluss der Suchmaßnahmen und Grabungen noch abgesperrt gewesen, Beamte hatten es bewacht. «Jetzt ist es kriminaltechnisch abgearbeitet», sagte der Polizeisprecher. Selbst Schaulustige könnten dort nichts mehr finden.

Die Polizei hat jedoch ihre Suche auf Straßen ausgeweitet, die zu Peggys 15 Kilometer entfernten Heimatort Lichtenberg führen. Im Fokus seien Straßengräben, Seitenstreifen und «weitere relevante Bereiche».

Die neunjährige Schülerin aus Lichtenberg in Oberfranken war am 7. Mai 2001 auf dem Heimweg von der Schule spurlos verschwunden. Seit Dienstag - also mehr als 15 Jahre später - besteht die Gewissheit, dass das Mädchen tot ist. Die Knochenreste stammten definitiv von der vermissten Schülerin Peggy, wie die Staatsanwaltschaft Gera am Dienstag nach einem DNA-Abgleich mitteilte. Rechtsmediziner in Jena hatten die Leichenteile untersucht.

Hundertschaften der Polizei und Experten der Sonderkommission hatten bis einschließlich Dienstag das Gebiet um den Fundort in einem Umkreis von mehr als 100 Metern akribisch abgesucht. Neben Skelettteilen fanden sie unter anderem Gegenstände, die die Kriminalbeamten Peggy zuordnen. Die Ermittler schweigen allerdings auch dazu, worum es sich bei den Gegenständen handelt und was sie gegebenenfalls noch vermissen, um einem möglichen Täter nicht in die Hände zu spielen.

Ob inzwischen die komplette Leiche der Schülerin gefunden wurde, konnte Oberstaatsanwalt Herbert Potzel am Mittwoch zunächst nicht sagen. «Es wurden auch Tierknochen gefunden. Das muss jetzt noch sortiert werden», sagte er. Zuständig dafür sind Fachleute am rechtsmedizinischen Institut der Universität Jena.

Das Schicksal von Peggy zählt zu einem der rätselhaftesten Vermisstenfälle in Deutschland. In den vergangenen 15 Jahren hatten die Ermittler mehrere Verdächtige im Visier. 2004 hatte ein Gericht sogar einen geistig Behinderten als Mörder verurteilt, zehn Jahre später wurde er aber in einem Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen.

Nach dem aufsehenerregenden Fund der Kinderknochen haben sich bei den Ermittlern bislang keine neuen Zeugen gemeldet. Auch Hinweise auf die Todesursache der Neunjährigen liegen noch nicht vor. Das Waldstück in Ostthüringen ist etwa 15 Kilometer vom Heimatort des Mädchens entfernt. cob/dpa