Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Thüringen fordert mehr junge Polizisten. «Ein landesweiter Altersdurchschnitt von etwa 40 Jahren wäre ein gutes Ziel», sagte der Thüringer Landesvorsitzende der GdP, Kai Christ. Nach Angaben des Innenministeriums waren Polizeivollzugsbeamte im Freistaat Anfang April im Durchschnitt rund 45 Jahre alt. Das Ministerium rechnet damit, dass im laufenden Jahr mehr als 200 Polizisten aus Altersgründen in den Ruhestand wechseln.

Im vergangenen Jahr hatten den Angaben zufolge rund 150 Beamte das Rentenalter erreicht. Hinzu kommen jedes Jahr noch Polizisten, die aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand versetzt werden oder vor dem Erreichen des Rentenalters sterben.

Christ sagte, dass der Altersdurchschnitt traditionell vor allem in den Landespolizeiinspektionen Suhl, Gotha und Nordhausen höher ist. Grund sei, dass es zu DDR-Zeiten in Orten nahe der innerdeutschen Grenze dort besonders viele sogenannte Abschnittsbevollmächtigte gab, die zur Volkspolizei gehörten und nach der Wiedervereinigung Polizisten in ihren Regionen blieben. «Dadurch war der Personalbesatz in diesen Regionen relativ hoch und im Laufe der Jahre kamen weniger Junge hinzu», sagte Christ.

Seiner Meinung nach müssten mehr Absolventen der Polizeischule eingestellt werden als ältere Kollegen in den Ruhestand gehen. «Nur so können wir die Altersstruktur nachhaltig verändern», sagte Christ. Dies könnte etwa mit dem Jahrgang 2018 klappen. Im vergangenen Jahr hatten 285 Polizeianwärter ihre Ausbildung begonnen. Zugleich rechnet das Innenministerium einer Prognose zufolge damit, dass ab 2020 zunächst wieder etwas weniger Polizisten aus Altersgründen in den Ruhestand wechseln, wie aus der Antwort des Ministeriums auf eine Kleine Anfrage des Linke-Abgeordneten Steffen Dittes hervorgeht. dpa