Der 12. Juli 1960 ist noch keine vier Stunden alt, als in der Hinrichtungsstätte in Leipzig die Guillotine das Leben von Manfred Smolka beendet, gut fünf Monate vor seinem 30. Geburtstag. Als er nach einem letzten Wunsch gefragt wird, will er seiner Frau und seiner Tochter einen Abschiedsbrief schreiben und hat vielleicht die Hoffnung, dass sie ihn tatsächlich bekommen würden. Er wünscht sich darin eine Erdbestattung und ahnt nicht, dass er anonym im Krematorium verbrannt wird, als "Anatomieleiche". Die Familie darf ihn nicht beisetzen, in der DDR soll kein Grab an einen unter der SED-Herrschaft Hingerichteten erinnern.