Thüringens Gärtnereien setzen in der neuen Saison auf Trends wie Naschgemüse für Balkongärten, bienenfreundliche Blühpflanzen und Kräuter. Derzeit herrsche Hochsaison in den Gärtnereien, weil Kästen, Kübel und Beete ihre Sommerbepflanzung bekommen, sagte der Geschäftsführer des Landesverbandes Gartenbau, Joachim Lissner, am Mittwoch in Erfurt. Hobbygärtner und Blumenfreunde könnten sich über neue Sorten und Trends, aber auch über die richtige Pflanzenauswahl für trockene Standorte am kommenden Samstag (27. April) beim «Tag der offenen Gärtnereien» in Thüringen informieren.

33 Gärtnereien unter anderem in Gera, Dornburg, Bad Köstritz, Bad Langensalza, Ellrich, Marksuhl, Waltershausen, Weimar und Wutha-Farnroa beteiligen sich an der Aktion. In ihre Gewächshäuser lässt auch die Erfurter Traditionsgärtnerei Schröpfer blicken, die in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiert.

Thüringens Gartenbau habe einen harten Strukturwandel hinter sich, sagte der Präsident des Gartenbauverbandes, Ulrich Haage. Überlebt hätten die Gärtnereien, die Markttrends wie Bio-Zierpflanzen früh erkannten, auf Qualität und Beratung sowie Dienstleistungen wie die Lieferung bepflanzter Kübel oder die Überwinterung großer Terrassenpflanzen setzten. «Es ist ein harter Wettbewerb», sagte Haage. Es gehe für die Gärtnereien darum, durch Spezialisierung Nischen zu besetzen.

Derzeit gibt es nach Angaben von Elke Mohnhaupt vom Agrarministerium noch 186 Gartenbaubetriebe im Freistaat. Von ihnen hätten sich 52 auf Blumen und Zierpflanzen spezialisiert. Jährlich würden sie etwa 9,3 Millionen Beet- und Balkonpflanzen für den Verkauf heranziehen.

In den 1990er Jahren hatte es in Thüringen noch mehrere Hundert Gartenbaubetriebe gegeben. Als Grund für den Schwund nannten die Fachleute Betriebsaufgaben wegen zu hoher Kosten oder fehlende Nachfolger in Familienbetrieben. «Wir hoffen, dass sich der Gartenbau stabilisiert», sagte Mohnhaupt.

Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein sagte, Erfurt trage immer noch zurecht den Beinamen Blumenstadt, auch wenn die Blumenfelder rings um die Stadt deutlich kleiner geworden sind. «Wir sind's immer noch», so Bausewein. Derzeit gebe es noch 13 Gartenbaubetriebe in der Landeshauptstadt, teils mit langer Tradition. Die Flächen mit öffentlichem Grün in Erfurt hätten sich in den vergangenen 25 Jahren auf derzeit 356 Hektar verdreifacht. dpa