Erfurt - Nachdem Bodo Ramelow (Linke) im Juni eine Regenbogenflagge vor der Thüringer Staatskanzlei hatte hissen lassen, konnte sich Rot-Rot-Grün diese Steilvorlage nicht entgehen lassen: Dass sich die Vertreter von Nicht-Heterosexuellen vor Kurzem öffentlich darüber beschwert hatten, sie seien nicht für einen eigenen Empfang in den Thüringer Landtag eingeladen worden - in dem ein CDU-Politiker das Sagen hat -, da musste Rot-Rot-Grün sie einfach in die Staatskanzlei einladen. Am vergangenen Dienstag nun waren die Organisatoren des Christopher Street Day (CSD) Erfurt in der Regierungszentrale.

Die Straßenparade, die am Samstag in der Landeshauptstadt stattfand, ist ebenso ein Symbol für die Schwulen- und Lesbenbewegung wie die Regenbogenflagge eines ist. Wobei die Zuschreibung "Schwulen- und Lesbenbewegung" manchen inzwischen politisch unkorrekt vorkommen mag: Die Bewegung vertritt seit langer Zeit nach eigener Sicht auf die Welt nicht nur die Rechte von Homosexuellen, sondern auch die von all jenen, die sich weder Hetero- noch Homosexuell fühlen. Während der Parade in Erfurt forderten die CSD-Organisatoren unter anderem, Homosexualität umfassend als Asylgrund anzuerkennen.