Erfurt – „Du, lieber Bernd, bist ein Segen für dieses Land“ – vor zehn Jahren war es, als der damalige Bundeskanzler und CDU-Chef Helmut Kohl diese lobenden Worte an den damaligen Thüringer Regierungschef Bernhard Vogel (CDU) richtete. Für Kohl war es auch eine Art Eigenlob, denn er hatte Vogel 1992 quasi zu einem Feuerwehreinsatz nach Thüringen beordert – was Vogel so allerdings gern bestreitet. Fakt ist jedoch, dass die CDU hier händeringend nach einem Ersatz für den glücklosen Ministerpräsidenten Josef Duchac gesucht und sich an Kohl gewandt hatte. Und so gehört es zu den legendären Anekdoten, dass Bernhard Vogel in jenem Januar 1992 ohne Zahnbürste und Hemd zum Wechseln in Erfurt eintraf – wie es typisch für ihn ist, hatte er sich in die Pflicht nehmen lassen beziehungsweise selbst genommen.