Mehr als 38 Jahre nach seinem Tod sollen laut Thüringer Staatskanzlei die genauen Todesumstände des damaligen Stabsfeldwebels der DDR-Grenztruppen aufgeklärt werden. Ziel sei es, mehr Gewissheit zu den wahren Todesumständen zu gewinnen. Auch unabhängig juristischer Fragen zu den bis heute als widersprüchlich zu bezeichnenden Ermittlungsergebnissen der Stasi.

Neuber war am 2. Februar 1977, wenige Wochen vor seinem Dienstzeitende, tot in der Unterkunft der Grenztruppen aufgefunden worden. Nach offiziellen Angaben hatte der Mann mit seiner Dienstwaffe Selbstmord begangen. Dies wird von den Angehörigen bis heute bezweifelt. Sowohl zum Tod von Neuber, als auch demn angeblichen Selbstmord des Bürgerrechtlers Matthias Domaschk 1981 in der Stasihaft in Gera,
hatte es nach der Deutschen Einheit Ermittlungen gegeben, die von den Staatsanwaltschaften aber ohne Ergebnis eingestellt wurden.

Die Witwe von Neuber hatte seit 1989 immer wieder Wiederaufnahmeverfahren beantragt, diverse Beschwerden und letztendlich auch eine Landtagspetition geschrieben. Alles blieb bisher erfolglos. Die jetzige Ausgrabung und Untersuchung leitet Professor Dr. Michael Tsokos vom Institut für Rechtsmedizin der Charité in Berlin.

Die rot-rot-grüne Thüringer Landesregierung hatte bei ihrer Amtseinführung versprochen, SED-Unrecht konsequent aufzuklären. Unter anderem sollen die bislang ungeklärten Todesfälle von Matthias Domaschk und Hans-Jürgen Neuber untersucht werden. Dazu wurde im März eine interministerielle Arbeitsgruppe unter Leitung der Kultur-Staatssekretärin Babette Winter gebildet. cob/agk