Bamberg - Eine junge Frau erstattete Ende Juli Strafanzeige gegen den Arzt eines Bamberger Krankenhauses. Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft nahmen daraufhin umgehend die Ermittlungen auf, die zunächst den Verdacht einer gefährlichen Körperverletzung bestätigten. Erste Erkenntnisse ergaben zum damaligen Zeitpunkt, dass die Anzeigeerstatterin auf Veranlassung des Bamberger Arztes freiwillig an einer Untersuchung im Rahmen eines vermeintlichen Forschungsprojektes teilgenommen hatte. Während dieser ärztlichen Untersuchung soll ihr der Mediziner, ohne ihr Wissen und ohne vorherige Aufklärung, eine Substanz verabreicht haben, die zur zeitweisen Bewusstlosigkeit seiner Probandin geführt haben soll. Dies bestätigte auch eine rechtsmedizinische Blutuntersuchung bei der Anzeigeerstatterin, meldet die Polizei.

Aufgrund der damals gewonnenen Erkenntnisse beantragte die Staatsanwaltschaft Bamberg einen Durchsuchungsbefehl für den Arbeitsplatz und die Wohnung des Tatverdächtigen. Am Montag stellten daraufhin Kriminalbeamte mehrere Datenträger sicher. Eine erste Auswertung des gesicherten Materials zeigt, dass der Krankenhausarzt offensichtlich den sedierten Zustand seiner Probandin ausgenutzt und sexualbezogene Handlungen an seinem widerstandsunfähigen Opfer durchführt hatte, die er zudem fotografisch dokumentierte.

Spezialisten der Kriminalpolizei sind derzeit mit der umfangreichen und sehr aufwändigen Auswertung der sichergestellten Beweismittel beschäftigt. Die gegenwärtigen Ermittlungen ergaben allerdings, dass der Bamberger Arzt womöglich gleichartige Handlungen auch an weiteren, bislang unbekannten weiblichen Personen durchgeführt hat.

Nachdem sich der Tatverdacht von schweren Sexualdelikten gegen den 48-jährigen Mediziner erhärtet hatte, beantragte die Staatsanwaltschaft Bamberg gegen ihn beim Ermittlungsrichter des Amtsgerichtes Bamberg Haftbefehl, den dieser darauf hin gestern erließ. Kripobeamte nahmen den Bamberger am Mittwochvormittag fest. Er wird nunmehr dem Ermittlungsrichter vorgeführt, der über den weiteren Vollzug entscheidet.

Die weiteren, umfangreichen Ermittlungen von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft zur lückenlosen Aufklärung der Straftaten laufen auf Hochtouren und werden wohl längere Zeit in Anspruch nehmen.