Grafenrheinfeld/Berlin - Das bayerische Kernkraftwerk Grafenrheinfeld in direkter Nachbarschaft zu Südthüringen soll bereits Ende Mai 2015 stillgelegt werden und damit sieben Monate früher als von der Bundesregierung geplant. Das teilte der Düsseldorfer Energiekonzern Eon am Freitag mit. Die vorzeitige Stilllegung könnte zu Versorgungsproblemen in Süddeutschland führen. Zwar glauben Experten das nicht. Wiederholt war aber betont worden, dass vor einer Abschaltung eigentlich die Thüringer Strombrücke fertiggestellt sein müsse, über die als Ersatz für den Atomstrom Kohle- und Windstrom aus dem Osten nach Bayern geleitet werden soll. Notfalls kann die Stilllegung untersagt werden.

Die Stilllegungsanzeige für Grafenrheinfeld ist laut Eon der Bundesnetzagentur und dem Netzbetreiber Tennet übermittelt worden. Hält die Bundesnetzagentur die Anlage für systemrelevant, kann die Abschaltung nicht erlaubt werden. Dann müsste Eon für den Weiterbetrieb des AKW eine finanzielle Entschädigung bekommen. Die Kosten würden auf die Strompreise umgelegt, also die Verbraucher. Derzeit sind noch neun Atomkraftwerke in Deutschland am Netz, sie sollen schrittweise bis zum Jahr 2022 stillgelegt werden.