Test: VW Caddy 2.0 TDI Für Familien und Handwerker

Viel Platz, variabel nutzbar? da freuen sich Familien ebenso wie Handwerker. Wir waren mit der noch ziemlich neuen fünften Generation des VW Caddy unterwegs.

 
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Da muss man schon einen Schritt zurückgehen, wenn die Heckklappe des VW Caddy aufschwingt. Denn sie ist riesig. Ebenso wie der Laderaum dahinter. Gut 1200 Liter sind es, wenn man nichts verändert. Klappt man die Rücksitzlehnen vor, oder stellt gleich die ganze Bank auf, oder baut sie sogar aus, sind es bis zu 2,5 Kubikmeter – ganz flexibel, ganz nach Bedarf. Zumal das Beladen dank niedriger Ladekante recht einfach geht. Das macht aus dem Hochkombi den Liebling von Familien wie Handwerkern gleichermaßen. Und weil der Caddy gegenüber dem Vorgänger auch um ein paar Zentimeter auf jetzt 4,50 Meter gewachsen ist, haben Kinder und Co. auf der Rücksitzbank noch mehr Platz.

Die Schokoladenseite ist hinten

Doch nur ein Transporter, in dem man halt auch Menschen von A nach B bringen kann, ist der Caddy lange nicht mehr, und in der seit einigen Monaten erhältlichen fünften Auflage schon gar nicht. Dass er auf der technischen Basis des neuen Golf steht, wird optisch vor allem an der Front deutlich. Doch die Schokoladenseite ist das Heck – und zwar wegen der riesigen, von futuristischen Rückleuchten eingerahmten Glasscheibe, in der das VW-Logo eingelassen ist, als würde es schweben. Schaut man frontal drauf, kann es in Anlehnung an eine Schokoladenwerbung nur heißen: quadratisch, praktisch, riesig. Denn hinten ist der Caddy nahezu genauso hoch wie breit. Was seinen hohen Nutzwert ja erst möglich macht.

Vieles wie im Golf

Innen springt einem der Golf dann trotz ordentlich Hartplastik (immerhin genarbt) geradezu entgegen. Mit dem übersichtlichen, digitalen Cockpit; mit dem zentralen Navi-Monitor, über den sich viele Funktionen steuern lassen, wenn man sich erst mal eingewöhnt hat; aber eben auch mit den Touch-Reglern fürs Klima und die Radiolautstärke, die sich bei Dunkelheit kaum bedienen lassen, weil sie nicht hinterleuchtet sind. Nach wie vor gut – die beiden hinteren Schiebetüren, dank derer man sich keine Gedanken machen muss, ob der Nachwuchs beim Ein- oder Aussteigen den Nachbarparker beschädigen könnte.

Verbessert wurde auch das Fahrwerk. Zwar gibt es hinten wegen der dadurch höheren Zuladung immer noch eine Starrachse, aber immerhin auch Schraubenfedern, die den Komfort erhöhen. Bei kurzen Stößen poltert es aber immer noch. Die Lenkung ist zielgenau, wilde Kurvenfahrten sind jedoch allein schon wegen des hohen Aufbaus kein wirkliches Vergnügen.

Diesel sparsam und kräftig

Angetrieben wurde der Testwagen von einem Zweiliter-Diesel mit 122 PS und vor allem 320 Newtonmetern maximalem Drehmoment, der diese Kraft über ein Siebengang-Direktschaltgetriebe (gut 2200 Euro extra) verteilte. Eine gelungene Kombination mit ausreichend Dampf für den 1,7-Tonner. Und sparsam. Man muss auf der Autobahn schon ordentlich aufs Gas drücken, um deutlich über sieben Liter zu kommen. Der Testschnitt lag am Ende bei 5,8 Litern. Ein sehr ordentlicher Wert.

Ambitionierter Preis

Ordentlich zugelangt wird beim Preis. Mit 114-PS-Benziner gibt es den Caddy ab gut 24.000 Euro, für einen – wohl eher lahmen – 75-PS-Diesel sind es rund 400 Euro weniger. Der 122-PS-Top-Diesel kostet mindestens gut 29.600 Euro, mit ein paar schönen Extras sind es schnell 35.000 und mehr. Ein Schnäppchen ist das nicht.

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