Talk im Thüringer Wald Eisrevue in Trusetal mit Anna Seidel und Claudia Pechstein

Susann Eberlein

Sie sind Ausnahmeathletinnen, die mit Erfolgen auf der internationalen Sportbühne glänzen und Hürden wie Doping-Anschuldigungen oder schwere Verletzungen meistern mussten: Die Berliner Eisschnellläuferin Claudia Pechstein, fünffache Olympiasiegerin und mit ihren acht Teilnahmen Rekord-Olympionikin, und Shorttrackerin Anna Seidel, Deutschlands schnellste Frau auf Kufen, waren am Samstagabend im Trusepark in Trusetal zu Gast.

 
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Beim Talk im Thüringer Wald entlockte ihnen Moderator Mirco Robus Anekdoten aus dem Sportlerleben, etwa über das Zusammenleben der beiden Frauen in einer Wohnung während der jüngsten Olympischen Winterspielen in Peking. Nur über den weiteren Karriereweg hielten sie sich (noch) bedeckt.

Die Sportbegeisterung im Thüringer Wald ist groß. Fußball, Handball, Volleyball, Biathlon, Skispringen, Langlauf, um nur einige zu nennen. Doch es gibt natürlich noch mehr. Wie zum Beispiel die Olympischen Winterspiele im Februar 2022 in Peking gezeigt haben. Hier haben unter anderem zwei Frauen auf dem Eis für Aufmerksamkeit gesorgt. Claudia Pechstein als Rekord-Olympionikin und Anna Seidel als Deutschlands schnellste Frau auf Kufen, die so hart dafür gekämpft hat, überhaupt wieder auf dem Eis zu stehen.

Absolute Willenskraft und Motivation haben die Damen allein schon bei mehreren Olympiaden unter Beweis gestellt, aber auch im Leben. Dass sie sich bereit erklären, im Talk im Thüringer Wald Rede und Antwort stehen, ist nicht selbstverständlich, gleichzeitig eine Wertschätzung und Aufforderung an die weltoffenen Sport affinen Südthüringer sportlich über den Tellerrand zu schauen. Acht mal ging Claudia Pechstein bisher bei Olympischen Spielen an den Start. Damit ist die 50- Jährige die einzige Frau der Welt, der das gelungen ist. Und das nachdem sie durch den “Fall Pechstein” (2009) alles verloren hat, wie sie selbst sagt. Doch auch nach mehr als vier Jahrzehnten auf Kufen ist Eisschnelllauf Claudia Pechsteins Leben.

Nach drei Olympiaden mit nur 24 Jahren ist bei der sympathischen Dresdnerin Anna Seidel nicht unbedingt die Luft raus. Aber drei schwere Verletzungen (2017, 2020, 2021) zwingen die Shorttrackerin wahrscheinlich abzuwägen. Sie steht seit ihrer ersten Olympiateilnahme 2014 in Sotschi sportlich und medial im Fokus. Jung, schnell, erfolgreich. Die in Deutschland relativ unbekannte Sportart Shorttrack hat es in sich und ist zum Beispiel in Korea Volkssport, was Anna Seidel bei ihrer zweiten Olympiade im südkoreanischen Pyoengchang (2018) selbst erlebte. Zehntausende verfolgen in Asien die Wettbewerbe in den Eishallen. Wie viele Trainingsstunden und Schmerzen dazu gehören, um im Shorttrack unter die Top-Ten zu kommen, wissen die wenigsten. Genauso, was es heißt mit 50 Jahren wie Claudia Pechstein noch Profisportlerin zu sein — erst recht nach dem Verlauf ihrer einzigartigen Karriere. So viel Begeisterung und auch so viel Unterstützung ist notwendig, dass dies kaum in Worte zu fassen ist. Beim Talk brachten die Top-Athletinnen ihre menschlichen Beweggründe Sportlerinnen zu sein, zum Ausdruck.

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