Tag des Bieres „Ich bin ein Genussmensch“

Hendrik Schliewenz von der Braumanufaktur Foto: privat

Der 23. April steht ganz im Zeichen des Deutschen Bieres. An diesem Tag soll der Erlass des bayerischen Reinheitsgebots 1516 gefeiert werden. Wir plauderten mit Hendrik Schliewenz von der hiesigen Braumanufaktur.

 
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Was fällt Ihnen spontan bei Bier ein?

Hendrik Schliewenz: Lacht. Durst, Genuss und Geselligkeit.

Welche Sorten schmecken Ihnen am Liebsten?

Broihan, Rotbier, Hopfensud, Sommerweizen, Roggenernste, Mumme, Chevy, Weizen-Lemon-Lager, Sonnenschein, Mondschein, Aktivbier und Junker-Jörgs. Das sind die Sorten, wir in unserer 2015 gegründeten Schmalkalder Braumanufaktur brauen, darunter Dauerbrenner, sowie Saison- und Spezialbier.

Wie viel Liter Bier trinken Sie in der Woche?

Lacht. Viel zu wenig. Nein, im Ernst. Wie schon eingangs gesagt, bin ich ein Genussmensch. Wenn ich ein kühles Blondes trinke, dann will ich das in aller Ruhe tun und ganz bewusst. Über den Daumen gepeilt genieße ich in der Woche etwa zwei Liter Bier.

Wie (bier)ernst nehmen Sie das Reinheitsgebot?

Sehr ernst. Darauf legen wir großen Wert. Wir als kleine, unabhängige Brauerei brauen naturbelassen Bier ohne Zusatzstoffe, frisch und unfiltriert. So bleibt alles im Bier, was gut ist: Mineralien, Vitamine und natürlich der Geschmack. Wer eine Alternative zum Industriebier sucht, ist bei uns genau richtig.

Wie viel Bier braut ihr im Jahr?

So zwischen 7500 und 10 000 Liter.

Wer gehört zu Euren Abnehmern?

Wir sind stets bemüht, unsere Biere möglichst direkt zu vertreiben. Da wir aber nicht immer in der Brauerei seien können, haben wir Partner wie Getränkemärkte, Lebensmittelmärkte, die Tourist-Information, Viba oder auch kleine Geschäfte wie den Landstreicher in Ruhla oder Mundlandung auf der Krämerbrücke in Erfurt.

Coronabedingt sind viele Geschäfte, vor allem aber Restaurants und Biergärten geschlossen. Trinkt Ihr Euer Bier jetzt allein?

Lacht lauthals. Keineswegs. Wir können aktuell wirklich nicht klagen. Zum einen haben die Discounter offen. Zum anderen haben wir einen Online-Shop aufgebaut, wo unsere Biere erhältlich sind. Die Resonanz ist riesig. Inzwischen liefern wir nicht nur nach Deutschland, sondern auch nach Italien, Dänemark, Finnland, nach Kanada und in die USA. Unsere Biere werden sogar in Südafrika getrunken.

Corona verhindert seit über einem Jahr Kontakte, Kurse oder auch Verkostungen. Wir haltet Ihr Kontakt zu den Kunden?

Für uns als kleines Unternehmen gibt es derzeit nichts Schlimmeres als Veranstaltungen ausfallen lassen zu müssen. Aber wir tun unser Bestes, um durch diese Krise zu kommen. Sehr gute Kontakte haben wir zum Beispiel zum weltweit vernetzten Verband Deutscher Formen- und Werkzeugbauer aufgebaut. Da haben wir in der Vergangenheit schon tolle Bierverkostungen organisiert – natürlich online. Mit ganz viel Spaß und Genuss.

Rund um das Bier gibt es viele kluge Sprüche wie „Bier auf Wein, das lass sein ...“

Falsch. Der Kater am nächsten Morgen kann genauso groß sein, wenn man Wein auf Bier trinkt.

Warmes Bier hilft bei Erkältung...

Das mag vielleicht teilweise stimmen. Es kommt auf den Hefe-Anteil im Bier an. Es kann sich tatsächlich ein Gefühl von Wärme entwickeln. Und man schläft besser ... Schlaf ist bekanntlich die beste Medizin.

Alkohol wirkt bei Hitze stärker ...

Kann sein, muss aber nicht. Zumindest nach meiner Erfahrung.

Konterbier hilft gegen den Kater...

Lautes Lachen. Ja, aber leider nur kurzfristig. Den dicken Kopf bekämpft man besser mit viel Sport und Bewegung.

Bier kann nicht schlecht werden...

Bier ist ein Lebensmittel und hat demnach ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Industriell gefertigte Biere kann man nach Ablauf des MHD auch noch trinken, allerdings können sich Farbe und Geschmack verändern. Unsere Biere sollte man jedoch, da sie nicht filtriert sind, nicht zu lange stehen lassen. Was ja nicht passiert.

Bier und Sport passen nicht zusammen ...

Jein. Nach dem Training sich ein Bierchen zu gönnen, ist völlig in Ordnung. Insbesondere alkoholfreies. Das ist reich an Kohlenhydraten und Natrium.

Wie verbringen Sie den heutigen „Tag des Deutschen Bieres“?

Beim von uns erstmals organisieren Online-Tasting „Bier trifft Whisky“.

Interview: Susann Schönewald

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