Rund 80 Prozent Deutschen sind mindestens einmal im Leben auf eine Blutspende oder Medikamente angewiesen, die aus Blutbestandteilen hergestellt werden. Täglich werden in Deutschland 18 000 Blutspenden benötigt. Vor zehn Jahren wurde der Weltblutspendetag eingeführt.

Er fällt auf den Geburtstag von Karl Landsteiner, Entdecker der Blutgruppen. Freies Wort sprach mit Dr. Christine Günther, Leitende Oberärztin am Suhler Institut für Transfusionsmedizin (ITM), über den Welttag.

Frau Dr. Günther, warum brauchen wir einen Weltblutspendetag?

Mit diesem Tag soll auf breiter Basis auf das Thema Blutspende aufmerksam gemacht werden. Bei unseren Spendern bedanken wir uns mit kleinen Präsenten für ihr Engagement. Auch unseren Helfern vor Ort sagen wir Danke. Spenderblut ist wichtig, um anderen Menschen zu helfen, sei es um einen akuten Blutverlust bei einer Operation oder nach einem Verkehrsunfall zu versorgen. Viele Patienten, die chronisch krank sind, brauchen Blutkonserven. Blutspenden kann Leben retten und wir wollen, dass das den Menschen noch bewusster wird. Spenden sind nicht nur am Institut in Suhl, Ilmenau und Eisenach möglich, wir haben zwölf Teams, die in Thüringen, Oberfranken und Sachsen-Anhalt vor Ort sind. Diese Termine werden sehr gut angenommen.

Wie viele Blutspenden werden täglich am ITM in Suhl benötigt?

Wir brauchen zwischen 400 und 500 Vollblutspenden pro Tag. Hinzu kommen die Plasmaspenden, etwa 200 bis 250. Die Plasmaspende ist sehr wichtig, weil Plasma auch zur Herstellung von Arzneimitteln, beispielsweise für Bluter, verwendet wird. Plasma kann zwar aus Vollblutspenden gewonnen werden, aber damit ist der Bedarf nicht gedeckt. Zudem sind Plasmaspenden häufiger möglich, bis zu 45 mal im Jahr. Den kleinsten Anteil haben die Thrombozytenspenden, mit etwa 15 bis 20 Spenden pro Tag. Das hängt damit zusammen, dass die Konserven nur vier Tage haltbar sind und wir daher nur kurzfristig planen können.

Im Sommer werden die Spenden knapp. Der Weltblutspendetag liegt also auf den 14. Juni recht günstig.

In den Sommermonaten haben wir zu kämpfen, um den Bedarf abzudecken. Das hängt damit zusammen, dass die Menschen zum Beispiel in den Urlaub fahren und nicht spenden können. Die Deutschen sind ein sehr reisefreudiges Volk und bei außereuropäischen Reisen bestehen danach Sperrfristen bis zu sechs Monaten, um auszuschließen, dass man sich beispielsweise bei einer Reise nach Asien mit Malaria infiziert hat. Wir appellieren deshalb, vor der Urlaubsreise noch einmal zum Blutspenden zu kommen.

Interview: Linda Hellmann

Blut spenden darf jeder zwischen 18 und 68 Jahren, soweit keine gesundheitlichen Bedenken vorliegen. Erstspender sollten unter 60 Jahre alt sein. Der Spender muss ein Mindestgewicht von 50 Kilogramm haben und darf sich in den vier Monaten vor der Spende keiner größeren Operation unterzogen haben sowie tätowiert oder gepierct worden sein. Termine und weitere Informationen: 0 36 81/3730 und im Internet: www.blutspendesuhl.de