Suhl - "Ich habe keine Kindheit gehabt", sagt ein heute 64-jähriger Mann aus Burgstädt. Heimaufenthalte, vergitterte Fenster, verschlossene Türen, Schläge, Gewalt, Erniedrigung, Demütigung. Liebe und Anerkennung? Fehlanzeige! "Nach Fluchtversuchen wurde er mit eiskaltem Wasser 'behandelt'", schildert an anderer. Einst war er der liebe Junge. In den Heimen sei er aggressiv geworden. Über schwere Arbeit im Wald und auf den Feldern der LPG berichten weitere ehemalige Heiminsassen. Bettnässern wurde das Trinken verweigert. "Es blieb mir nichts anderes übrig, als aus der Kloschüssel zu trinken, was mich zum Gespött der anderen Kinder machte. Das Mobbing wurde von den 'Erziehern' geduldet. Trotz Notendurchschnitt von 1,6 durfte ich nicht auf die EOS", erzählt ein Mann, der im Heim Schweina war. "Kloputzen mit der Zahnbürste, Wäsche waschen für alle Bewohner, schwere Schlüsselbunde, die dem Heimpersonal als Wurfgeschosse dienten", blickt ein ehemaliger Heiminsasse auf seine Zeit im Kinderheim Benshausen zurück. "Wir mussten die DDR-Fahne grüßen, wer das nicht tat, wurde geschlagen", sagt Herr W., einst Insasse im Jugendwerkhof Römhild.