Suhl – „Uns war schon klar, dass das nicht gestattet war. Aber nicht, dass wir die DDR damit an den Rand des Abgrunds brachten“, sagt Bernd Englert heute rückblickend. 1961, als er selbst gerade mal 17 Jahre alt war, hat er mit zwei Freunden in Meiningen Flugblätter verteilt. Darauf stand: „Wer Ulbricht wählt, wählt den Untergang des Volkes.“ „Das war unsere Reaktion auf den Mauerbau“, sagt Englert. Den Slogan hatten sie sich nach dem Zitat von Ernst Thälmann, „Wer Hitler wählt, wählt den Krieg“, ausgedacht. Am Vorabend des Wahltages 17. September 1961 wurden die Jugendlichen mit ihren Flugblättern von der Volkspolizei geschnappt und später wegen staatsgefährdender Propaganda und Hetze zu Haftstrafen zwischen zweieinhalb und drei Jahren verurteilt.